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MELDUNG/773: Erfolgreiche Auftritte der Universum-Akteure in Schwerin (SB)




Lokalmatador Jürgen Brähmer setzt sich nach Punkten durch

Im Hauptkampf der "Universum Fight Night", die in der Schweriner Sport- und Kongreßhalle über die Bühne ging, verteidigte Karoly Balzsay wie bereits berichtet den Titel des regulären WBA-Weltmeisters im Supermittelgewicht erfolgreich gegen seinen Teamkollegen Dimitri Sartison, der sich durch technischen K.o. in der zwölften Runde geschlagen geben mußte. In allen weiteren Kämpfen der hochkarätig besetzten Veranstaltung konnten sich die favorisierten Akteure des Hamburger Universum-Boxstalls mehr oder minder souverän behaupten, der damit zufrieden auf einen gelungenen Abend zurückblicken kann.

Lokalmatador Jürgen Brähmer, der sich ganz besonderer Unterstützung des Publikums sicher sein konnte, bezwang den zähen Afrikaner Vikapita Meroro einstimmig nach Punkten. Der 33 Jahre alte frühere WBO-Champion im Halbschwergewicht schlug seinen Gegner aus Namibia in der vierten Runde nieder, doch kam Meroro wieder auf die Beine und boxte weiter entschlossen mit. Daß Brähmer beharrlich versuchte, Treffer seiner linken Schlaghand zu landen, machte seine Aktionen allerdings zu vorhersehbar, so daß er sich etliche Konter des Namibiers einfing. Insgesamt gesehen behielt der Schweriner jedoch deutlich die Oberhand, dem in der letzten Runde beinahe doch noch ein vorzeitiger Sieg gelungen wäre. In der Punktwertung kam die Überlegenheit Brähmers zum Ausdruck (97:92, 98:91, 98:91), der seine Bilanz auf 38 Siege und zwei Niederlagen verbesserte, während Meroro nun 21 gewonnene und vier verlorene Kämpfe auf dem Konto hat. In der aktuellen Rangliste der WBO wird der Schweriner derzeit an sechster Stelle geführt, womit er seinem erklärten Ziel immer näher kommt, erneut um die Weltmeisterschaft zu kämpfen.

Auch bei seinem zweiten Kampf nach der Niederlage gegen Alexander Powetkin konnte sich der frühere Schwergewichtsweltmeister Ruslan Tschagajew durchsetzen. Der 33 Jahre alte Usbeke bezwang den Aufbaugegner Billy Zumbrun aus den USA durch technischen K.o. in der dritten Runde und verbesserte sich damit auf 29 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden. Es war Tschagajews erster K.o.-Sieg seit 2006, den er freilich gegen einen nicht allzu gefährlichen Kontrahenten erzielte, der ihm kaum Probleme bereitete. Beim Verband WBA, dessen Champion der Usbeke früher war, steht er gegenwärtig auf Platz acht der Rangliste.

Juan Carlos Gomez hatte noch ein Hühnchen mit Darnell Wilson zu rupfen, der ihn im September 2011 überraschend besiegen konnte. Damals boxte der Kubaner allerdings mit einer Schulterverletzung, die in der Folge operativ behoben werden mußte. Diesmal gab Gomez eindeutig den Ton an und hielt Wilson mit seinem Jab in Schach, doch mußte er vor den wilden Schwingern des Gegners auf der Hut sein. Tatsächlich ging er kurz vor Ende der dritten Runde nach einem solchen Zufallstreffer sogar zu Boden. Im folgenden Durchgang stießen die Kontrahenten mit den Köpfen zusammen, worauf der Amerikaner nicht mehr weitermachen konnte und der Kampf als technischer K.o. zugunsten des Kubaners gewertet wurde.

Im Cruisergewicht machte Rachim Tschachkijew kurzen Prozeß und besiegte seinen konsternierten Gegner Jaidon Codrington durch K.o. in der ersten Runde. Zwei Niederschläge durch Körpertreffer gaben dem US-Amerikaner den Rest, der gegen den Olympiasieger von 2008 keine Chance hatte. Der von Michael Timm trainierte Russe ist damit in dreizehn Profikämpfen ungeschlagen und dürfte sich dank dieses überzeugenden Erfolgs in der WBO-Rangliste, die ihn derzeit an Nummer zwölf führt, weiter verbessern.

Die frühere Weltmeisterin Ina Menzer hat die Tür zu einem erneuten Titelkampf weit geöffnet. Gegen die Österreicherin Doris Koehler diktierte sie von Beginn an das Geschehen und überzeugte mit einem technisch versierten Auftritt. Ihre Gegnerin war von der sechsten Runde an deutlich gezeichnet, hielt aber bis zum Ende durch und mußte sich erst nach Punkten geschlagen geben. Ina Menzer, die ihre Bilanz auf 28 Siege und eine Niederlage verbesserte, hofft bereits im nächsten Schritt auf einen Kampf um die Weltmeisterschaft.

Marcel Meyerdiercks blieb auch in seinem 22. Profikampf ungeschlagen und konnte sich den vakanten Intercontinentaltitel der WBO im Federgewicht sichern. Sein argentinischer Gegner Santiago Allione machte ihm vor allem in der ersten Hälfte des temporeichen Duells schwer zu schaffen, zumal sich der Wismarer Zurückhaltung auferlegte. Erst von der siebten Runde an erhöhte Meyerdiercks den Druck, wobei er zum Ende hin auch von der nachlassenden Kondition des Argentiniers profitierte und seine technischen Fertigkeiten voll ausspielen konnte. So gewann er schließlich den Kampf verdient und einstimmig nach Punkten (118:110, 117:111, 119:109) und durfte sich anschließend den ersten Gürtel im Profilager umlegen.

23.‍ ‍April 2012