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MELDUNG/634: Jamaikaner Glen Johnson unterliegt Lucian Bute (SB)



IBF-Weltmeister nimmt Kritikern Wind aus den Segeln

Lucian Bute hat seinen Kritikern den Wind aus den Segeln genommen und den IBF-Titel im Supermittelgewicht in seiner Wahlheimat Kanada überzeugend gegen Glen Johnson verteidigt. Er besiegte den Jamaikaner in Quebec City klar nach Punkten, wobei lediglich ein Punktrichter Johnson eine Runde gab (119:109, 120:108, 120:108). Während der 31 Jahre alte Weltmeister damit in 30 Profikämpfen ungeschlagen blieb und seinen Gürtel neunmal erfolgreich verteidigt hat, stehen für den 42jährigen Herausforderer nunmehr 51 Siege, 16 Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche.

Da sich die beiden von gemeinsamen Sparringseinheiten her gut kennen, begannen sie vorsichtig und gingen zunächst keine Risiken ein. Bald ergriff jedoch der Lokalmatador die Initiative, da Johnson entgegen seiner Gewohnheit die Halbdistanz mied und nicht nachrückte. Die Zurückhaltung des Jamaikaners ausnutzend erhöhte Bute den Druck und schlug dabei immer häufiger zum Körper. In der siebten Runde nagelte er den Herausforderer zeitweise in den Seilen fest, im neunten Durchgang zeigte Johnson nach einem Volltreffer leichte Schlagwirkung. Der Routinier bewies jedoch ausgezeichnete Nehmerfähigkeiten und spielte seine Erfahrung aus, so daß er Lucian Bute einen vorzeitigen Erfolg verwehrte.

Im anschließenden Interview legte Glen Johnson eine bemerkenswerte Fehleinschätzung an den Tag, als er erklärte, er habe die besseren Treffer gelandet und den Kampf eigentlich gewonnen. Zur Begründung für seine Zurückhaltung führte er eine Verletzung der rechten Hand an, die er sich in der vierten Runde zugezogen habe. Dennoch habe er Bute seines Erachtens mit einer Hand geschlagen, da dieser lediglich einige wenige Treffer ins Ziel gebracht habe, die jedesmal vom Publikum euphorisch bejubelt worden seien.

Lucian Bute war natürlich mit seiner guten Leistung sehr zufrieden und lobte Glen Johnson als ausgezeichneten Boxer, der über große Erfahrung verfüge. Wolle man die Rechte des Jamaikaners meiden, müsse man das Duell der Führhände für sich entscheiden. Er hätte den Herausforderer gern vorzeitig besiegt, doch sei ihm von vornherein klar gewesen, wie schwierig das ist. Um sich weiter zu verbessern, brauche er derartige Gegner. Nun hofft der IBF-Weltmeister, im nächsten Kampf auf den Sieger des Super-Six-Turniers zu treffen.

Am 17. Dezember bestreiten der britische WBC-Champion Carl Froch und WBA-Superchampion Andre Ward aus den USA das Turnierfinale in Atlantic City. Dabei steht nicht nur die Vereinigung der beiden Titel, sondern auch der inoffizielle Rang des derzeit weltbesten Boxers im Supermittelgewicht auf den Spiel. Der 34 Jahre alte Froch hatte den US-Amerikaner Andre Dirrell in Nordengland besiegt, dann gegen Mikkel Kessler in Dänemark verloren und schließlich Arthur Abraham auf neutralem Boden deklassiert. Im Halbfinale bekam es der Brite in Atlantic City mit Glen Johnson zu tun, der ihm nach Punkten unterlag. Andre Ward nahm im November 2009 vor heimischem Publikum Mikkel Kessler Sieg und Gürtel der WBA ab, setzte sich dann gegen Allan Green und Sakio Bika durch und ließ schließlich im Halbfinale Arthur Abraham keine Chance.


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Zsolt Erdei fordert IBF-Champion Tavoris Cloud heraus

Der frühere WBO-Weltmeister im Halbschwergewicht Zsolt Erdei, den die deutschen Boxfans noch aus seiner Zeit bei der Hamburger Universum Box-Promotion in guter Erinnerung haben dürften, greift im kalifornischen Anaheim erneut nach einem Titel. Der in 33 Profikämpfen ungeschlagene Ungar fordert am 31. Dezember IBF-Champion Tavoris Cloud heraus, der 23 Siege auf dem Konto hat. Als WBO-Champion konnte der 37 Jahre alte Erdei zwischen 2004 und 2009 den Titel elfmal erfolgreich verteidigen. Im November 2009 sicherte er sich bei einem Abstecher ins Cruisergewicht den WBC-Titel. Der 29jährige Cloud ist seit 2009 IBF-Weltmeister im Halbschwergewicht und hat seinen Titel dreimal verteidigt. Der Kampf wird vom US-Sender Showtime übertragen.

Er sei froh, am letzten Tag des Jahres gegen Zsolt Erdei zu kämpfen, sagte Cloud. Ihm sei es am wichtigsten, den Fans einen guten Kampf im Halbschwergewicht zu bieten, über den sie sich freuen könnten. Er kenne Erdei sehr gut, da er 2004 in Ungarn sein Sparringspartner gewesen sei und ihn damals hart am Kinn getroffen habe. Das werde wieder geschehen - dieses Mal am 31. Dezember auf Showtime.

7. November 2011