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MELDUNG/616: Ein Wiedersehen mit Susianna Kentikian (SB)



Titelverteidigung gegen Teeraporn Pannimit in Frankfurt/Oder

Am 21. Oktober verteidigt Susianna Kentikian die Titel der Verbände WBA, WBO und WIBF im Fliegengewicht gegen Teeraporn Pannimit. Die 19 Jahre alte Gegnerin aus Thailand ist WBO-Weltmeisterin im zwei Klassen niedrigeren Minifliegengewicht. Während die ungeschlagene Hamburgerin 27 Kämpfe gewonnen und einen ohne Wertung beendet hat, stehen für die Herausforderin 14 Siege und drei Niederlagen zu Buche.

Vor ihrem Auftritt bei der getgoods-Fightnight in Frankfurt/Oder hob die Thailänderin hervor, daß sie sehr wohl wisse, mit wem sie es zu tun bekommt. Dieser Kampf sei jedoch ihre langersehnte Chance, eine Heldin zu werden. Ihre Zeit für den großen internationalen Aufstieg sei gekommen. Wenngleich ihr natürlich klar sei, das es nicht einfach sein werde, sei sie schließlich auch Weltmeisterin und könne gewinnen. Sie habe ihre Gegnerin ausgiebig studiert und dabei herausgefunden, daß Susianna Kentikian keine schwierigen Kombinationen schlagen könne. Sie solle sich nur vorsehen und werde ihr blaues Wunder erleben.

Susianna Kentikian hat eine in sportlicher Hinsicht schwierige Zeit hinter sich, die mit der ungewissen Zukunft des Universum-Boxstalls zusammenhing. Anfang März stellte sie ihr Buch vor, in dem sie unter dem Titel "Mir wird nichts geschenkt" auf 270 Seiten ihren Aufstieg von der Asylantin zur Boxweltmeisterin schildert. Zudem ist die 23jährige für die Organisation Lebensbaum für Armenien e.V. aktiv und hat in der Werbung Fuß gefaßt.

Nach acht Monaten Pause bekam sie am 26. März endlich wieder Gelegenheit, ihr Können im Ring unter Beweis zu stellen. Vor rund 600 Zuschauern im ausverkauften Gym der Hamburger Universum Box-Promotion verteidigte sie ihre Titel gegen die Mexikanerin Ana Arrazola, die ihr an Erfahrung ebenbürtig war und im Juniorfliegengewicht zweimal um die Weltmeisterschaft gekämpft, jedoch in beiden Fällen verloren hatte. Susianna Kentikian zeigte sich in ausgezeichneter Verfassung, dominierte den Kampf und gewann einstimmig nach Punkten. Wenngleich ihr der erhoffte vorzeitige Erfolg versagt geblieben war, konnte sie mit ihrer Rückkehr nach der Zwangspause zufrieden sein.

Zufrieden war auch Promoter Ulf Steinforth, dessen SES-Boxstall Susianna Kentikian vier Tage zuvor von Universum übernommen hatte. Das Frauenboxen sei nicht tot und Susi könne eine Galionsfigur sein, unterstrich Steinforth, der eine Reihe erstklassiger Boxerinnen unter Vertrag hat. Der Wechsel zu SES war bereits geraume Zeit zuvor vereinbart worden. Das Verhältnis der beiden Boxställe gilt seit jeher als freundschaftlich, zumal sie in der Vergangenheit des öfteren bei der Präsentation ihrer Akteure zusammengearbeitet haben.

Im zweiten Titelkampf der Veranstaltung in Frankfurt/Oder verteidigt Weltmeisterin Christina Hammer die Gürtel der Verbände WBO und WBF im Mittelgewicht gegen die US-Amerikanerin Vashon Living. Zudem kämpft Robin Krasniqi gegen Abdelkahim Derghal um die vakante Europameisterschaft der WBO im Halbschwergewicht. Im Schwergewicht gibt Francesco Pianeta sein Debüt für SES gegen Robert Hawkins aus den USA.


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Tomasz Adamek zieht Kampf gegen Jameel McCline in Betracht

Nach seiner Niederlage gegen Vitali Klitschko bereitet Tomasz Adamek die nächste Phase seiner Karriere vor, die ihn in einem zweiten Anlauf noch einmal an einen Kampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht heranführen soll. Der in den USA lebende Pole hat ein Angebot Jameel McClines erhalten, das er eigenen Angaben zufolge in Betracht zieht. Während Adamek 44 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, stehen für den US-Amerikaner 39 Siege, zehn Niederlagen sowie drei Unentschieden zu Buche. Die offensichtlichen Unterschiede in den beiderseitigen Bilanzen wie auch der Umstand, daß McCline nach zweieinhalb Jahren Pause in den Ring zurückkehren will, weisen den Polen als klaren Favoriten aus, sollte es zu diesem Duell kommen.

Tomasz Adamek bestätigte diese Konstellation mit den Worten, er brauche zunächst einen Gegner aus der zweiten Liga wie Jameel McCline. Im übrigen habe dieser noch immer einen guten Namen und sei mindestens einen halben Kopf größer. Danach würde sich der Pole am liebsten mit David Haye messen, von dessen endgültigem Rücktritt er nicht überzeugt ist. Wie Adamek dazu anmerkte, glaube er nicht, daß der Brite bereits genug Geld verdient hat, um in Rente zu gehen. Sein Manager Ziggy Rozalski habe schon mit dem neuen Boss von HBO über einen Kampf gegen Haye oder Chris Arreola gesprochen. An einer Herausforderung des regulären WBA-Weltmeisters Alexander Powetkin ist Adamek hingegen nicht interessiert: Er wolle gegen einen echten Champion antreten und nicht gegen den Russen, der seines Erachtens keinen maßgeblichen Titel besitze.

18. Oktober 2011