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MELDUNG/564: Powetkin gegen Tschagajew - Hochkarätiges Duell um den WBA-Titel (SB)



Spektakulärer Schwergewichtskampf auf deutschem Boden

Am 27. August kommt es in Erfurt aus deutscher Sicht zu einem der spektakulärsten Kämpfe des Jahres. Im Schwergewicht treffen Alexander Powetkin aus dem Berliner Sauerland-Boxstall und Ruslan Tschagajew, der in Hamburg bei Universum unter Vertrag steht, aufeinander. Vergeben wird der vakante Titel der WBA und damit die Position gleich hinter Wladimir Klitschko, der von diesem Verband als Superchampion geführt wird. Dem Sieger dieses Duells steht das Vorrecht zu, den Ukrainer innerhalb von 18 Monaten herauszufordern.

Ungeachtet der Bedeutung dieses Kampfs für beide Boxer kam es im Vorfeld zu keinerlei verbalen Auseinandersetzungen oder Versuchen, den Gegner herabzuwürdigen. Powetkin und Tschagajew begegneten einander mit Respekt, was in wohltuendem Kontrast zu den über die Grenzen des Erträglichen hinaus getriebenen Anwürfen vor dem Duell zwischen Wladimir Klitschko und David Haye steht. Wie Alexander Powetkin dazu anmerkt, seien Boxer nicht zuletzt Vorbilder für junge Menschen. Der Sport sollte immer an erster Stelle stehen - nicht das Geschäft.

Ruslan Tschagajew war zu Amateurzeiten Weltmeister, Alexander Powetkin Weltmeister und Olympiasieger. Im Profilager hat der Usbeke 27 Kämpfe gewonnen sowie je einen verloren und unentschieden beendet. Für den ungeschlagenen Russen stehen 21 Siege zu Buche. Tschagajew besiegte am 14. April 2007 in Stuttgart als erster den 2,13 Meter großen Nikolai Walujew und wurde damit WBA-Champion im Schwergewicht. Im Juni 2009 unterlag er Wladimir Klitschko. Powetkin war beim Verband IBF Pflichtherausforderer des Ukrainers, doch mußte der Titelkampf zweimal abgesagt werden. Vor dem ersten geplanten Kampf zog sich der Russe im Training eine Verletzung zu, beim zweiten Anlauf konnte keine Einigung über den Kampfvertrag erzielt werden. Hinzu kam der Tod seines Vaters, über den hinwegzukommen Powetkin einige Zeit brauchte.

Somit treffen in Erfurt zwei erstklassig ausgebildete und zweifellos in bester Verfassung antretende Schwergewichtsboxer aufeinander, die man als ebenbürtig bezeichnen kann. Daher ist ein spannender Kampf zu erwarten, die über volle zwölf Runden gehen, doch ebensogut vorzeitig enden kann. Beide verfügen über das Potential, einen Gegner mit einem Volltreffer auf die Bretter zu schicken. Powetkins Manager Wladimir Hrijunow attestiert seinem Boxer überzeugende Leistungen in der Vorbereitung, bei der man den von Trainer Teddy Atlas entwickelten Plan vollständig umgesetzt habe. In den Sparringseinheiten hätten dann Partner aus aller Welt zur Verfügung gestanden.

Der in der Rechtsauslage kämpfende Tschagajew arbeitet nach einer zwischenzeitlichen Trennung wieder mit seinem langjährigen Trainer Michael Timm zusammen. Dieser sei ein hervorragender Stratege, der den Gegner bis ins Detail analysiere und stets eine angemessene Taktik entwickle, so der Usbeke. Timm kenne seine Stärken und bringe ihn perfekt in Form. Man harmoniere einfach gut miteinander und werde auch im zweiten Anlauf die Weltspitze erobern. Wenngleich er bereit sei, überall auf der Welt in den Ring zu steigen, freue er sich sehr, in Deutschland zu kämpfen, das für ihn und seine Familie zur zweiten Heimat geworden sei. Hier habe er Freunde und Fans, die ihn ebenso unterstützten wie seine Landsleute aus Usbekistan, mit denen er ebenfalls in Erfurt rechnen könne. Alexander Powetkin sei ein starker Gegner, der sowohl aggressiv, als auch geduldig zu Werke gehen könne. Er selbst sei indessen nie einem Kampf aus dem Weg gegangen und habe gegen Nikolai Walujew wie auch Wladimir Klitschko geboxt. Auch gegen Powetkin werde er alles geben, um einen guten Kampf zu liefern.

24. August 2011