Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/377: Ausblick auf die kommenden Wochen (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe


11. Februar: Eddie Chambers gegen Derric Rossy

Eddie Chambers und Derric Rossy bestreiten in Atlantic City im US-Bundesstaat New Jersey einen Ausscheidungskampf der IBF im Schwergewicht, dessen Sieger das Vorrecht erhalten soll, Weltmeister Wladimir Klitschko herauszufordern. Der Verband hatte eigentlich ein Qualifikationsturnier mit vier Teilnehmern angesetzt, doch zeigte der Pole Tomasz Adamek kein Interesse, wie vorgesehen gegen Samuel Peter anzutreten, da er inzwischen einen Kampf mit einem der Klitschkos im September vereinbart hat.

Dadurch zerschlugen sich die Pläne der IBF, den favorisierten Adamek zunächst durch ein Turnier zu schleusen, so daß dem Verband wohl kaum etwas anderes übrigbleiben dürfte, als sein Versprechen gegenüber Chambers und Rossy einzuhalten. Indessen hat Rossy 2007 schon einmal gegen Chambers verloren und gilt auch bei ihrem zweiten Aufeinandertreffen als mehr oder minder chancenlos. Eddie Chambers hat im März 2010 gegen Wladimir Klitschko verloren, weshalb eine Revanche unattraktiv wäre. Sollte sich aber Rossy im Februar wider Erwarten durchsetzen, wäre das noch deprimierender für die Schwergewichtsszene.


*


12. Februar: Yoan Pablo Hernandez gegen Steve Herelius

Der 26 Jahre alte Cruisergewichtler Yoan Pablo Hernandez aus dem Sauerland-Boxstall steigt in Mülheim an der Ruhr mit WBA-Weltmeister Steve Herelius in den Ring. Im Dezember hatte sich der Kubaner in Berlin durch einen K.o.-Sieg gegen Ali Ismailow das Vorrecht gesichert, als Pflichtherausforderer gegen den Champion anzutreten.

Während der in Berlin von Ulli Wegner trainierte Hernandez 23 Auftritte gewonnen und einen verloren hat, stehen für den ähnlich erfolgreichen Herelius 21 Siege, eine Niederlage sowie ein Unentschieden zu Buche. Der wie sein Gegner in der Rechtsauslage boxende Kubaner war 2002 als Amateur in Santiago de Cuba Juniorenweltmeister geworden. Der Gürtel im Profilager wäre indessen "tausendmal mehr wert", stimmt sich Hernandez auf einen günstigen Ausgang des bevorstehenden Duells ein.


*


19. Februar: Felix Sturm gegen Ronald Hearns

Felix Sturm verteidigt den Titel des Superchampions der WBA im Mittelgewicht in der Stuttgarter Porsche-Arena gegen Ronald Hearns aus den USA. Der 31 Jahre alte Kölner war seit April 2007 regulärer Weltmeister dieses Verbands und hat von 37 Profikämpfen 34 gewonnen. Im September 2009 trennte er sich vom Universum-Boxstall und nimmt seither die Vermarktung in eigene Hände. Bei seinem Debüt in Eigenregie besiegte er am 4. September 2010 Giovanni Lorenzo aus der Dominikanischen Republik souverän nach Punkten.

Bei dem ein Jahr älteren Kontrahenten handelt es sich um den Sohn des legendären früheren Weltmeisters Thomas Hearns. Der Herausforderer mußte sich in 27 Profikämpfen nur einmal geschlagen geben, wobei er bislang keine Gegner von Rang besiegt hat. Sturms Trainer Fritz Sdunek weist jedoch warnend darauf hin, daß der US-Amerikaner talentiert und technisch sehr gut ausgebildet sei. Auch Felix Sturm äußerte sich respektvoll über seinen Gegner: Hearns beflügle der Wunsch, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.


*


26. Februar: Luan Krasniqi gegen Johnathon Banks

Luan Krasniqi will seine vermutlich allerletzte Chance auf einen Kampf um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht nutzen. Der 39 Jahre alte frühere Europameister bekommt es in Ludwigsburg in einem auf zehn Runden angesetzten Ausscheidungskampf mit Johnathon Banks aus den USA zu tun. Der Sieger dieses Duells darf gegen einen der Klitschkos um den Titel kämpfen.

Der 28 Jahre alte Johnathon Banks war Weltmeister im Cruisergewicht und sicherte sich nach seinem Wechsel in die Königsklasse im März 2010 durch technischen K.o. gegen seinen Landsmann Travis Walker den Titel des Nordamerikanischen Meisters. Seine Bilanz weist 25 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden auf. Er wird an Nummer sieben der aktuellen Rangliste des WBC und bei der IBF an achter Stelle geführt.

Luan Krasniqi hat 30 Kämpfe gewonnen, vier verloren und einen unentschieden beendet. Manager Bernd Bönte von der Klitschko Managing Group, die erstmals bei einem Kampf ohne Beteiligung der Ukrainer die Federführung innehat, sieht die Chancen in diesem Duell ausgewogen.


*


19. März: Vitali Klitschko gegen Odlanier Solis

Vitali Klitschko verteidigt den Titel des WBC-Weltmeisters im Schwergewicht in der Kölner Lanxess Arena gegen Pflichtherausforderer Odlanier Solis. Die sechste Titelverteidigung des 39jährigen Ukrainers seit seinem Comeback 2008 findet vor einer Kulisse von bis zu 19.000 Zuschauern statt. Klitschko hat im Laufe seiner langen und erfolgreichen Profilaufbahn 41 Kämpfe gewonnen, bei denen nicht weniger als 38 Gegner vorzeitig die Segel streichen mußten. Niederlagen bezog er gegen Chris Byrd wegen einer schweren Schulterverletzung sowie durch Abbruch gegen Lennox Lewis. Bei seinem letzten Auftritt überzeugte er im Oktober in Hamburg mit einem haushohen Punktsieg gegen den US-Amerikaner Shannon Briggs.

Der 30jährige Odlanier Solis war als Amateur dreimal Weltmeister und 2004 in Athen Olympiasieger. Seit seinem Wechsel ins Profilager im Jahr 2007 hat er 17 Kämpfe bestritten und ausnahmslos gewonnen. Am 17. Dezember setzte er sich in Miami in einem Ausscheidungskampf des WBC gegen Ray Austin durch, der in der zehnten Runde disqualifiziert wurde. Mit diesem Erfolg sicherte sich der Kubaner das Vorrecht, Vitali Klitschko herauszufordern.


*


30. April: Wladimir Klitschko gegen Dereck Chisora

Weltmeister Wladimir Klitschko verteidigt die Titel der Verbände WBO, IBF und IBO im Schwergewicht in Mannheim gegen den Briten Dereck Chisora. Der Kampf sollte ursprünglich bereits am 11. Dezember stattfinden, mußte damals jedoch wegen einer Bauchmuskelverletzung des Ukrainers abgesagt werden. Wie der Champion auf einer Pressekonferenz sagte, habe ihn Chisora oft beleidigt: "Deshalb habe ich noch eine Rechnung mit ihm offen", erklärte der 34jährige. Er wolle ihm Ende April eine Lektion erteilen.

"Das ist ein verspätetes Weihnachtsgeschenk", reagierte Chisora hocherfreut auf die Ansetzung des Kampfs und bestätigte den Termin: "Ich habe meine Chance verdient." Der Brite hatte die Verletzung Klitschkos in Zweifel gezogen und ihn bereits zuvor verhöhnt: Der Weltmeister habe lediglich gegen Taxifahrer geboxt, er habe Hühnerbeinchen und sei auf dem Weg nach unten, hatte er über den jüngeren der beiden Klitschko-Brüder gelästert.

1. Februar 2011