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MELDUNG/271: Showtime setzt auf das Turnierformat (SB)



Turnier mit vier Teilnehmern im Bantamgewicht

Wenngleich das von Promoter Kalle Sauerland in Zusammenarbeit mit dem US-Sender Showtime realisierte Turnier der sechs namhaften Akteure des Supermittelgewichts manche Stürme abzureiten hat, gilt es doch als zukunftsfähiger Ansatz im krisengeschüttelten Boxgeschäft. Dieses Verfahren folgt dem Prinzip, die ertragreichsten Elemente der Branche abzuschöpfen und zu bündeln, um das schwindende Publikum durch eine Konzentration hochkarätiger Darbietungen und deren überschaubare Abfolge zurückzugewinnen. Es liegt auf der Hand, daß diese Vorgehensweise in einem konkurrenzgestützten Verwertungssystem nur zu Lasten einer Mehrheit durchgesetzt werden kann, die man von der Teilnahme nicht nur am Turnier, sondern zugleich an den traditionellen Aufstiegsmöglichkeiten ausschließt. Sind vier oder sechs führende Vertreter einer Gewichtsklasse, darunter womöglich mehrere Weltmeister, für längere Fristen im Turnier eingebunden, hat die Konkurrenz das Nachsehen. Auf das gesamte Boxgeschäft gesehen handelt es sich bei dieser Konzentration auf die Elite folglich unter den Strich um einen Prozeß forcierter Entwertung.

Sender Showtime, der in den USA mit erheblichem Abstand zum Branchenführer HBO nur die zweite Geige spielt, setzt verstärkt auf das Turnierformat, um sich mit diesem Modell erfolgreich zu plazieren. Während Sauerland Event gerade darangeht, ein Turnier mit sechs Teilnehmern im Cruisergewicht zu organisieren, da der Berliner Boxstall in diesem Limit besonders stark besetzt ist, kündigt Showtime ein Viererturnier im Bantamgewicht an. Aus deutscher Sicht ist diese leichte Gewichtsklasse (bis 53,070 kg) recht unattraktiv, während sie sich für ein mexikanisches oder philippinisches Publikum außerordentlich reizvoll in Szene setzen läßt.

Am 11. Dezember treffen in Irapuato (Mexiko) in einem Viererturnier je zwei namhafte Vertreter des Bantamgewichts aufeinander. Im nächsten Jahr sollen dann die Sieger den Turniergewinn untereinander ausmachen, während die Verlierer der ersten Runde um den dritten Platz kämpfen. Mit von der Partie sind IBF-Weltmeister Yonnhy Perez, die ehemaligen Titelträger Vic Darchinyan und Jospeh Agbeko, sowie der aufstrebende Mexikaner Abner Mares.

Wie Ken Hershman vom Sender Showtime dazu erklärte, gebe man dem Publikum eine ganz einfache und klare Zusage: Man wolle die bestmöglichen Kämpfe zeigen, die die Fans erfreuen. Da man für das Turnier die vier besten Bantamgewichtler verpflichtet habe, verspreche jedes einzelne Duell spannend zu werden.


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Paulie Malignaggi unterschreibt bei Golden Boy Promotions

Die Golden Boy Promotions haben auf ihrem Weg zur Marktführerschaft in den USA einen weiteren namhaften Akteur unter Vertrag genommen. Das erfolgreiche Unternehmen Oscar de la Hoyas konnte jüngst die Verpflichtung Paulie Malignaggis bekanntgeben, der früher Champion im Halbweltergewicht war. Da der New Yorker in der Vergangenheit häufig mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hatte, wird er künftig im Weltergewicht antreten.

Malignaggi bezeichnete den Wechsel als beste Karriereentscheidung seines Lebens und dankte den Golden Boy Promotions für ihr Vertrauen. Er setzt darauf, mit dieser Weichenstellung seiner Laufbahn neuen Schwung zu verleihen und in der höheren Gewichtsklasse für Furore zu sorgen. Seine Ambitionen, auf diesem Weg hochkarätige Kämpfe und lukrative Börsen zu bekommen, dürften fortan in den denkbar besten Händen der Branche liegen.


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Freddie Roachs Seitenhiebe lassen Margarito kalt

Der Novemberkampf zwischen Manny Pacquiao von den Philippinen und dem Mexikaner Antonio Margarito wirft seinen Schatten voraus. Sei es, um den Gegner zu irritieren, sei es zum Zweck permanenter Werbung für dieses Duell, hat Trainer Freddie Roach in den Medien lanciert, Margarito kämpfe mit unsauberen Mitteln und werde wohl auch gegen Pacquiao auf unzulässige Weise von Stößen mit Kopf oder Ellbogen Gebrauch machen.

Mit diesen Spitzen sattelt Roach auf die in der Vergangenheit erhobenen Vorwürfe gegen den Mexikaner auf, der wegen Verwendung verbotener Bandagen ein Jahr gesperrt worden war. Wenngleich nie abschließend geklärt werden konnte, ob Margarito wußte, daß sein damaliger Trainer die Bandagen durch Auftragen einer Substanz gehärtet hatte, ist die neuerliche Bezichtigung jedenfalls geeignet, die Diskussion um das Duell am 13. November werbewirksam aufzuheizen.

Antonio Margarito, die lange Jahre Champion im Weltergewicht gewesen war, bereitet sich derzeit im kalifornischen Oxnard auf Pacquiao vor. Nach Ablauf seiner Sperre ist der Kampf um den WBC-Titel im Halbmittelgewicht erst der zweite Auftritt des Mexikaners, der dabei als Außenseiter gilt. Äußerlich gibt er sich gelassen und versichert, ihn kümmerten Roachs Äußerungen nicht. Er trainierte so hart wie möglich, da man gegen Manny Pacquiao unbedingt Druck machen müsse. In dieser Gewichtsklasse sei er jedoch stärker und werde den Philippiner ausknocken, erklärt Margarito.

8. Oktober 2010