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MELDUNG/057: Christiane-Rajewsky-Preis für Friedens- und Konfliktforschung ging an Claudia Brunner (idw)


Alpen-Adria-Universität Klagenfurt - 14.04.2011

Christiane-Rajewsky-Preis für Friedens- und Konfliktforschung ging an Claudia Brunner

Am 8. April 2011 wurde Claudia Brunner (Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt) für ihre Dissertation über die englischsprachige Terrorismusforschung und deren Sichtweise auf Selbstmordattentate ausgezeichnet.


Der Christiane-Rajewsky-Preis für Friedens- und Konfliktforschung wird von der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK) vergeben und dient zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Claudia Brunners Dissertation unter dem Titel "Sinnformel Selbstmordattentat" (abgeschlossen an der Universität Wien) wurde sowohl aufgrund ihrer theoretisch-methodischen als auch inhaltlichen Qualität ausgezeichnet. Sie beschäftigt sich darin mit einer der wesentlichen Herausforderungen für den Frieden in der Gegenwart, nämlich mit dem Umgang mit dem transnationalen Terrorismus - auch auf Seiten der Wissenschaften.

Ihre Dissertation ist zu Beginn des Jahres auch als Buch unter dem Titel "Wissensobjekt Selbstmordattentat" publiziert worden. Sie geht darin davon aus, dass das, was wir über Terrorismus wissen und wie wir zu diesem Wissen kommen, Teil einer gegenwärtig zu beobachtenden "abendländischen" Selbstvergewisserung ist. Die Autorin beschäftigt sich mit dem sozialwissenschaftlichen Wissensobjekt Selbstmordattentat und mit den Zuschreibungen von Normalität und Abweichung, die nicht nur über den Gegenstand und die untersuchten Akteurinnen und Akteure etwas aussagen. Vielmehr werden an diesem Erkenntnisobjekt auch die Ambivalenzen und Konsequenzen einer stark anwendungsorientierten Terrorismusforschung sichtbar.

Sie ordnet den Begriff "Terrorismus" als stark ideologisiert, umstritten und wenig nützlich ein, um Gewaltverhältnisse analysieren zu können. Um einen Beitrag zu einer friedlicheren Welt leisten zu können, müsse die Terrorismusforschung einen komplexen, weiten, historisch bewussten, staats- und systemkritischen sowie globale Asymmetrien analytisch erfassenden Gewaltbegriff heranziehen.

Weitere Informationen unter:
http://www.uni-klu.ac.at/frieden

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution78


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Dr. Romy Müller, 14.04.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2011