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BERICHT/077: 25 Jahre Mannheim Zentrum für Europäische Sozialforschung (idw)


Universität Mannheim - 18.11.2014

25 Jahre MZES: Leidenschaft für die Sozialforschung

Größte sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtung einer deutschen Universität feierte mit internationaler Konferenz zur Zukunft der europäischen Sozialforschung



380 veröffentlichte Bücher, rund 1.200 Aufsätze in Fachzeitschriften und über 400 wissenschaftliche Projekte - ein Vierteljahrhundert Mannheimer Sozialforschung zu bilanzieren, fällt nicht leicht. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES) der Universität Mannheim blickte MZES-Direktor Professor Frank Kalter zurück: Niemand habe 1989 wissen können, dass das neu gegründete Institut einst die größte sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtung einer deutschen Universität sein würde. "Möglich wurde dieses Wachstum nur dank der Leidenschaft und der Hingabe mehrerer Mannheimer Wissenschaftlergenerationen, die hier ein hervorragendes Forschungsumfeld aufgebaut, gepflegt und gestärkt haben", so der 50-jährige Soziologe, der das MZES seit Frühjahr 2014 gemeinsam mit der Soziologin Professor Irena Kogan und dem Politikwissenschaftler Professor Marc Debus leitet. Nicht zuletzt zeige die hohe Summe an eingeworbenen Drittmitteln die Wertschätzung, die das Institut bei Geldgebern wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Europäischen Union, der Baden-Württemberg-Stiftung und anderen Institutionen der Forschungsförderung genieße. Im langjährigen Durchschnitt werben MZES-Wissenschaftler mehr als drei Millionen Euro pro Jahr an Drittmitteln ein.

Ministerin Bauer: "Hohe Wertschätzung auf nationaler und internationaler Ebene"

Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, erinnerte anlässlich des Jubiläums an den politischen und sozialen Wandel, der Europa vor 25 Jahren ergriff und dessen Folgen auch heute noch die Forschung des MZES beeinflussen: "Das MZES entstand 1989, als der Geist der Freiheit durch Europa wehte. Seitdem hat sich das MZES zu einem der aktivsten und angesehensten sozialwissenschaftlichen Forschungszentren in Europa entwickelt. Seine wissenschaftliche Expertise genießt in der Politik hohe Wertschätzung, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene."

Professor Ernst-Ludwig von Thadden, Rektor der Universität Mannheim, bekannte: "Die Universität Mannheim ist stolz auf das MZES. Die Tatsache, dass Mannheim zu den führenden Universitäten Europas im Bereich der Sozialwissenschaften zählt, liegt in der enormen Schlagkraft des MZES begründet, das zusammen mit der Fakultät für Sozialwissenschaften Forschung in großer fachlicher Breite und auf höchstem Niveau betreibt. Ich danke allen, die in den vergangenen 25 Jahren diese herausragende Einrichtung mit großem persönlichen Einsatz an die internationale Spitze geführt haben."

Oberbürgermeister Kurz: "Mannheim ist Exzellenzzentrum der Sozialwissenschaften"

Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz hob in seiner Rede die Bedeutung des MZES für die Stadt hervor: "Das MZES ist mit rund 80 Wissenschaftlern und 60 wissenschaftlichen Hilfskräften einerseits das größte Institut der Universität Mannheim und zugleich die größte sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtung einer deutschen Universität. Damit begründet das MZES ganz wesentlich den Ruf der Stadt Mannheim, nicht nur ein Schwerpunkt der betriebs- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung und Lehre zu sein, sondern auch ein Exzellenzzentrum der Politikwissenschaften und der Soziologie."

Charakteristisch für das MZES ist vor allem seine langfristig angelegte Grundlagenforschung mit interdisziplinärer und internationaler Ausrichtung. Bekannt ist das Mannheimer Zentrum in der Fachwelt weiterhin für seine international beachteten Publikationen, die hervorragende Vernetzung mit derzeit über 150 wissenschaftlichen Kooperationspartnern in aller Welt und seine hoch angesehene Nachwuchsförderung. Diese Merkmale des Instituts hob Professor Karl Ulrich Mayer, ehemaliger Präsident der Leibniz-Gemeinschaft und Mitglied des Universitätsrats der Universität Mannheim, in seiner Festrede hervor.

Rund 180 Gäste aus dem In- und Ausland

Sein 25-jähriges Bestehen feierte das MZES am 14. und 15. November mit einer hochkarätig besetzten internationalen Konferenz zum aktuellen Stand und zu künftigen Herausforderungen der europäischen Sozialforschung im Rittersaal des Mannheimer Schlosses. Am Abend des 14. November fand ein Festakt mit geladenen Gästen statt. Unter dem Titel "New Frontiers in European Social Research" erörterten bei der Konferenz renommierte Sozialforscher aus dem In- und Ausland die vielversprechendsten Forschungsansätze sowie drängende aktuelle Herausforderungen ihrer Disziplin. Hierzu zählen die Entwicklung moderner Wohlfahrtsstaaten, soziale Ungleichheit, Migration und ethnische Vielfalt ebenso wie politisches Verhalten, politische Institutionen und demokratisches Regieren in Europa. Zu diesen Themenbereichen trugen nationale und internationale Gastreferenten vor. Ergänzt wurden die Beiträge durch Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte des MZES zum jeweiligen Thema. Dabei stellten sowohl erfahrene MZES-Forscher, als auch Nachwuchswissenschaftler des MZES ihre Arbeit vor. Alle Beiträge wurden im Plenum zur Diskussion gestellt. Insgesamt nahmen rund 180 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teil.

Feedback zur künftigen Ausrichtung des MZES

Auch künftig wird gesellschaftliche Relevanz ein entscheidendes Kriterium für die Forschung des MZES sein. Um nur zwei Beispiele aus der breiten und interdisziplinären Forschungsagenda zu geben: MZES-Wissenschaftler werden künftig verstärkt untersuchen, welchen Einfluss Social Media auf das politische Verhalten der Menschen haben. Und weiterhin wird die langfristig angelegte und international vergleichende Migrationsforschung hohen Stellenwert behalten. Nicht zuletzt dank der Konferenz blickt MZES-Direktor Kalter optimistisch in die Zukunft: "Wir wollten das MZES-Jubiläum auch nutzen, um uns Feedback zu holen. Wir wollten die wichtigsten künftigen Forschungsfragen, das notwendige theoretische Rüstzeug und die zu erhebenden Daten erörtern. Sind wir insgesamt auf dem richtigen Weg? Auch im Rückblick auf dieses Jubiläum kann ich diese Frage für das MZES mit einem klaren Ja beantworten."

Die MZES-Gründergeneration

Erster Direktor des ursprünglich als "Mannheimer Zentrum für Sozialwissenschaften" gegründeten Instituts war der Soziologe Prof. Dr. Peter Flora. Zum ersten Vorstand des Zentrums gehörten außerdem die Professoren Beate Kohler-Koch, Walter Müller, Franz Urban Pappi und Hermann Weber. Bereits 1991 wurde das Institut in MZES umbenannt, um die internationale Ausrichtung des Zentrums zu unterstreichen.

Weitere Informationen unter:
http://www.mzes.uni-mannheim.de/25

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution61

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Mannheim, Katja Bär, 18.11.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2014