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SCHACH-SPHINX/07292: Wo Mut den Namen verdient (SB)


Kombinationen, die fulminant in die gegnerische Stellung hereinbrechen, im Grunde jedoch ausrechenbar sind, reizen jeden Schachspieler und beeindrucken den Enthusiasten. Das Matt wird erzwungen oder großer Materialgewinn erzielt. Vor dieser Findigkeit verspürt der Laie Respekt, vor allem weil sie nachvollziehbar ist. Doch bei alledem liebt er nichts mehr als das reine Opferspiel, wo Material hergegeben wird, das Resultat jedoch nicht klar ersichtlich ist. Wer auf Position opfert, braucht Mut und vertraut darauf, daß er in der Folge der Verwicklungen starke Angriffszüge finden wird, auch im Wissen darauf, daß dem Gegner eine Fülle von Abwehrmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Auf dem Turnier zu Sao Paulo 1967 brachte Gadia in seiner Partie gegen den 75jährigen brasilianischen Altmeister Mendes ein riskantes Opfer, um den Verteidigungsring des Nachziehenden aufzureißen. Eine Gewähr auf den Sieg hatte er dabei allerdings nicht, vielmehr mußte er 17 Züge lang die Korrektheit seines Opfers unter Beweis stellen, ehe sich Mendes nach zäher Verteidigung geschlagen gab. Also, Wanderer, welches weitsichtige Opfer brachte Weiß im heutigen Rätsel der Sphinx im Vertrauen auf seine taktische Geschicklichkeit?



SCHACH-SPHINX/07292: Wo Mut den Namen verdient (SB)

Gadia - Mendes
Sao Paulo 1967

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Im Entfesselungsmanöver 1.Sd4xf3! e4xf3 2.Db7-g7+!! steckte die ganze Kraft der Widerlegung. Plötzlich wurde nicht Onescius, sondern Gama von der Überraschung heimgesucht, denn nach 2...Tg8xg7 3.Te1-e8+ Tg7- g8 4.Te8xg8+ Kh8xg8 5.g3xh4 stand er vor den Ruinen seiner eitlen Mattdrohung.


Erstveröffentlichung am 15. Mai 2007

5. Juni 2020


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