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SCHACH-SPHINX/07289: Geboren aus Intuition (SB)


Zunächst ist es nur ein Gefühl, daß in der Stellung mehr drin ist als eine allmähliche Entwicklung der Kräfte. Man sieht es nicht wirklich, es ist gewissermaßen eine Intuition, halb aufbauend auf eigene Erfahrung und halb auf den gesammelten Schatz von Lehrbeispielen. Nun ist es auch so, daß jeder Schachspieler davon träumt, eine Partie mit einem genialen Coup zu beenden, daß Pointe auf Pointe folgt und der Sieg im Kampf errungen wird. Doch wie dieses Zusammengehen der Züge zu einer Kombination bewerkstelligen? So ohne weiteres erwacht sie nicht aus ihrem Winterschlaf. In aller Regel kommt es darauf an, die Wirkungsmacht einer einzelnen Figur, häufig durch Stellungsopfer, auf ein Höchstmaß zu treiben. Der Glanz einer Kombination verdankt sich also nicht einem einzelnen Einfall, musengeküßt oder genial erdacht, sondern der Konzentration von Stellungsvorteilen auf die Schultern einer ausgewählten Figur. Was klein anfängt durch Häufung entlädt sich dann zu einem gewinnbringenden Schlußakkord. Gerade darin liegt die Herausforderung, in der Zukunft eines möglichen Geschehens, aus dem Puzzle der Einzelteile heraus zu erkennen, welcher Stein diese Rolle spielen könnte. Aus dem Zufall der Züge wird so ein Plan mit stringenter Konsequenz. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Hünerkopf in seiner Partie gegen Lichtenegger seine Dame zum Drehpunkt der Kombination gemacht. Wanderer, errätst du die Richtung der weißen Kräfte?



SCHACH-SPHINX/07289: Geboren aus Intuition (SB)

Hünerkopf - Lichtenegger
Velden 1980

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Hoffnung starb zuletzt. Natürlich mußte Weiß nach 1.Sc3-d5! Sf6xd5 2.Tg5xh5+! g6xh5 nicht das grundverkehrte 3.e4xd5+ ziehen, sondern konnte viel stärker mit 3.e4-e5+! f7-f5 4.e5xf6+ Kh7-g8 5.Dd2-g5+ die Mattjagd auf den schwarzen König eröffnen.


Erstveröffentlichung am 12. Mai 2007

2. Juni 2020


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