Lange bevor in London das erste internationale Turnier der Schachgeschichte 1851 über die Bühne lief, hatte man die neuen Möglichkeiten der Postzusendungen für sich entdeckt und das Fernschach ins Leben gerufen. In Frankreich beispielsweise wurden die ersten nationalen Fernpartien zwischen den Schachvereinen der Städte Valencienne und Douai im Zeitraum von 1837 bis 1839 ausgetragen. Dabei waren die Franzosen gar nicht einmal die schnellsten und hellsten Köpfe. Bereits drei Jahre zuvor eilten die Postboten in Holland zwischen Haag und Amsterdam hin und her. Die Partien von damals lassen sich natürlich kaum mit den heutigen Standards vergleichen. Eine Theorie im engeren Sinne hatte es schließlich noch nicht gegeben. Und so verwundert es nicht, daß Haag mit 1.d2-d4 d7-d5 2.Lc1-f4 eröffnete und dann auch den kürzeren zog im heutigen Rätsel der Sphinx. Schließlich entstand folgende Stellung nach dem letzten Zug von Weiß 1.Ta1-g1. Haag war gänzlich überspielt worden und rechnete sich bestenfalls Schwindelchancen aus, die Amsterdam allerdings mit gekonnten Schlägen bald schon als das entlarvte, was sie waren, Wanderer.
Haag - Amsterdam
Fernpartie 1834
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1.Tg2-g7? wäre ein traumhaft schöner Zug gewesen, wenn Schwarz nicht
realitätsnäher mit 1...Dd7-a7! gekontert hätte. 2.Dh4xf6 verliert nun
wegen 2...Da7xg1+ 3.Tg7xg1 Tf7xf6 4.Tg1-c1 - 4.b3xa4 Tf6-h6 -
4...Tc8xc1+ 5.Kb1xc1 Tf6-h6! usw. Weiß spielte daher 2.Tg1-c1, mußte
jedoch nach 2...Tc8xc1+ 3.Kb1xc1 Da7-e3+ 4.Kc1-d1 De3xf3 die Karten
hinlegen.
Erstveröffentlichung am 10. Februar 2007
1. März 2020
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