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SCHACH-SPHINX/07173: Überall derselbe Horizont (SB)


Ja, der selige Siegbert Tarrasch, wenn er schon im Unrecht war, so konnte sein Gegner doch niemals recht haben. Egal, was seine Umwelt über seine Theoreme zu witzeln hatte, er rückte keinen Millimeter von seinen Überzeugungen ab, selbst wenn er sich damit ein ehernes Denkmal für ewigen Spott errichtete. So glaubte er felsenfest an die Existenz eines besten Zuges in einer beliebigen Stellung. Nicht nur das Brett, auf dem er spielte, sondern auch sein Denken waren nach strengen Maßstäben kariert und geordnet. Ein Zug jenseits der logischen Linie, das war für ihn wie ein Frevel und ebenso unentschuldbar. Daß er zuweilen seine eigene Theorie untergrub, indem er beispielsweise riet, in einer Stellung, wo ein konkreter Plan fehle, solange Normalzüge auszuführen, bis man die Gelegenheit zu einem Vorteil erspähe, tut nichts zur Sache. Tarrasch war eben wie jeder Dogmatiker selbst dann im Recht, wo er das Unrecht nicht leugnen konnte. Der Blickwinkel solcher Menschen kann mitunter einen Horizont umspannen und überall entdecken sie die Wolken des eigenen Denkens. Im heutigen Rätsel der Sphinx war Weiß dem Ratschlag von Tarrasch gefolgt. In Ermangelung greifbarer Ziele versuchte er es mit natürlichen Zügen und fiel "natürlich" auf die Nase, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07173: Überall derselbe Horizont (SB)

Szmetan - Birnboim
Biel 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nur von kurzer Lebensdauer war das Experiment des englischen Großmeisters Nigel Short. Nach 1.Sc3-d5+! c6xd5 2.e4xd5 - es droht 3.Se5-c6+ - 2...Lc8-b7 - 2...Lc8-d7 oder 2...Dc7-d6 3.Td1-e1! oder 2...Tg8-g4 3.Se5-c6+ Dc7xc6 4.Df4-e3+ Tg4-e4 5.Ld3xe4! bzw. 2...Sf6xd5 3.Df4xf7+ Ke7-d6 4.Df7xg8 Kd6xe5 5.Dg8-g5+ Ke5-d6 6.Ld3-e4 - 3.Se5-g6+ Ke7-d7 4.Df4-f5+ mußte sich 'Mr. Frankenstein jr.' geschlagen geben.


Erstveröffentlichung am 17. Januar 2007

6. Februar 2020


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