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SCHACH-SPHINX/07165: Anfang vom Ende des Fortschritts? (SB)


In den letzten Jahrzehnten hat es hinsichtlich der Bewertung verschiedener Eröffnungen und Varianten außerordentliche Veränderungen gegeben. Früher hochgeschätzte Spielsysteme gerieten in Mißkredit und andere, die man schon aus den Lehrbüchern verbannt hatte, tauchten wieder in der Großmeisterpraxis auf. In den letzten zehn Jahren freilich gestaltete sich der Fortschritt zäher. Neue Eröffnungssysteme wurden kaum noch entdeckt und erforscht. Es begann eine Dekade nostalgischer Erinnerungen. Unter den Theoretikern stöberte man in alten Unterlagen herum. Die Suche brachte das eine oder andere zum Vorschein, doch die Geschöpfe, die sie aus der Retorte schufen, besaßen zumeist die Lebensdauer einer Eintagsfliege. Hin und wieder griffen manche Großmeister gar bis in die Anfänge neuzeitlicher Schachtheorie zurück und wandten das Evans-Gambit an. Eine neue Ära wurde allerdings nicht begründet. Ist das Feuer schachlichen Fortschritts vielleicht erloschen? In den 1930er Jahren gab es solche Engpässe nicht. Nach allen Richtungen stand den Meistern unbestelltes Land offen. Und so konnte das heutige Rätsel der Sphinx noch aus dem vollen schöpfen. Manch herrliche Partie, gedankenreich verziert, trat dabei zutage. Weiß schien mit seinem Angriff rascher zum Ziel vorstoßen zu können, aber Schwarz war am Zuge und unterband die weißen Angriffsbemühungen, ehe er selbst entscheidend zur Attacke blies, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07165: Anfang vom Ende des Fortschritts? (SB)

Panow - Kan
Tiflis 1937

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit 1...e6-e5 konnte Schwarz den lästigen Druck auf seinen Königsflügel nicht aus der Welt schaffen. Vielmehr nutzte Weiß nun die Gelegenheit, mit 2.Sg3-f5! g6xf5 3.Tf4xf5 Sf6-e4 4.Tf5-g5+ Kg8-f7 5.Dh6-g7+ Kf7-e8 6.Tg5xe5+ die Kapitulation zu erzwingen. Schwarz gab auf, weil er nach 6...Ke8-d8 7.Te5xd5 um eine Antwort verlegen gewesen wäre.


Erstveröffentlichung am 9. Januar 2007

29. Januar 2020


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