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SCHACH-SPHINX/07043: Die Regeln der Laune (SB)


Im Bemühen, das Schachspiel als etwas außerhalb der menschlichen Alltagssphäre Befindliches anzusiedeln und gleichzeitig dies Artefakt mit dem Nimbus des abstrakt Nichtigen zu belegen, war niemand so verschwenderisch und doch so erfolgreich wie der philosophierende Schachfreund W. Junk: "Die Sache steht so, als ob der Mensch irgendein neues Stern-System außerhalb des unsrigen sich künstlich verfertigt und nun seinem Geiste die Aufgabe gestellt hätte, die Regeln zu ergründen, nach welchen die Gebilde dieser künstlerischen Laune kreisen müssen. Astronomisches Denken, angeregt durch künstlerische Intuition. Rein menschliche Schöpfung, geeignet - im Gegensatz zu allen anderen solchen - für menschliche Forschung. Von Phantasie Geschaffenes und doch Gegenstand schärfster Konzentration. Am ehesten noch ähnelnd einer abwägenden diskursiven Untersuchung der Schritte, die von dem Flug-Ende einer genialen Intuition zu ihrem Ausgangspunkt zurückgleiten. Nichts Gleichartiges gibt es in der menschlichen Kulturgeschichte." Recht klar und unumstritten ging es dagegen im heutigen Rätsel der Sphinx zu, wo Schwarz das statistische Bollwerk der weißen Festung mit einem gezielten Keulenschlag in seine Bestandteile zerlegte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07043: Die Regeln der Laune (SB)

Chabanyan - Nekrasov
UdSSR 1965

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Es liegt ein gewisser Trost darin, daß das profane und eitle Materialstreben von einer höheren sakralen Instanz bestraft wird: 1.Dd5xb7? Ld7xb5! 2.Db7xa8+ Ke8-d7 3.d4xe5 - 3.Da8xe4 Se5-d3+ - 3...De7xe5 4.Lc1-e3 Lf8-c5!! 5.Da8xh8 Se4xf2 6.Ke1-d2 Lc5xe3+ und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 9. September 2006

29. September 2019


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