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SCHACH-SPHINX/07007: Die Leiden eines gejagten Königs (SB)


Man könnte leichterdings versucht sein, die Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx einer mittelalterlich gespielten Partie zuzuschreiben. Die Position des Königs mutet ein wenig seltsam an. In modernen Partien pflegt der König, sich im Mittelspiel in einem Rochadeeck zu verstecken, bis die Kampfhandlungen beendet sind, und er dann im Endspiel, wenn die Gefahr für ihn durch Abtausch der Figuren herabgesenkt ist, ins Geschehen eingreift. Im Mittelalter freilich durfte der König bei der Eröffnung des Spiels gerade oder schräg ins dritte Feld springen, sofern er nicht im Schach stand. So war es zulässig, daß er über einen eigenen oder feindlichen Stein hinwegsprang. In manchen Schriften wurde ihm gar das Recht zuerkannt, bis zur Mittellinie zu ziehen, und im selben Schritt durfte er die Dame mitführen. So gesehen könnte die vorliegende Stellung tatsächlich aus dem Mittelalter stammen. Aber man irrt, gespielt wurde die Partie nämlich bei der Meisterschaft der UdSSR im Jahre 1975, und freiwillig ließ sich der weiße König zweifelsohne nicht bis nach c4 treiben, denn nun folgte ein recht verderblicher Mattangriff seitens des Nachziehenden, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07007: Die Leiden eines gejagten Königs (SB)

Nenashev - Pogar
UdSSR 1975

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Das liebe Rochadeeck wurde dem weißen König zur Mausefalle nach 1...Lf4xh2+! 2.Kg1xh2 g4-g3+ 3.Kh2-h1 h4-h3 4.g2xh3 g3xf2 5.Te1-e3 Th8- g8 6.Lf1-g2 Tc8-a8 - der Feind kommt von hinten angeschlichen - 7.d5- d6 Sf6-g4 8.Te3-g3 Dh6-d2!! 9.Dd1-f1 Ta8-a1! 10.Df1xa1 Dd2-e1+ und Weiß überschritt in verlorener Stellung die Zeit.


Erstveröffentlichung am 4. August 2006

24. August 2019


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