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SCHACH-SPHINX/06916: Zerstrittenheit von Kopf und Herz (SB)


Man muß kein Dinosaurier sein, wenn man zum Königsgambit greift, nur sollte man dann wissen, daß das Königsgambit eine Hand verlangt, die den Degen auch führen kann. Mittendrin im Gefecht plötzlich wie ein Wegelagerer auf Raub auszugehen, verträgt sich nicht mit dieser alten Eröffnung. Gambitspieler lieben das Risiko, Krämermentalität ist ihnen fremd, ja fast schon unangenehm. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte unser Schachfreund Richmann zwar den Kopf, um das Königsgambit zu wählen, nicht aber das Herz, es auch wirklich zu spielen. Nachdem er sich am schwarzen Eckturm gütlich getan hatte, revanchierte sich sein Kontrahent Selter und zeigte ihm, wie sich ein Gambit auch aus der Rückhand spielen läßt, Wanderer. Ziel all dieser Spielweisen aus alter Zeit ist ja bekanntlich der gegnerische König.



SCHACH-SPHINX/06916: Zerstrittenheit von Kopf und Herz (SB)

Richmann - Selter
Köln 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Sorglosigkeit und Sünde, klingt das nicht gleich? Weiß jedenfalls wurde nach 1.g3-g4? aus dem Paradies vertrieben: 1...e5-e4! 2.Sc3xe4 b7-b6! 3.Lc5-d4 Lc8-a6 - die Pointe des Baueropfers - 4.Dd3-e3 Lg7xd4 5.De3xd4 De8-b5 6.Tc1-c2 - Flucht ist keine Lösung, zum Beispiel 6.Ke1- d2 Db5-e2+ 7.Kd2-c3 Tf7-f3+ 8.Kc3-b4 De2-b5# - 6...Db5-d3 7.Tc2-d2 - 7.Se4-f6+ Tf7xf6 8.Dd4xf6 Ta8-e8+ - 7...Dd3-f3 und Weiß gab auf wegen der Drohung 8.Th1-g1 Ta8-e8.


Erstveröffentlichung am 4. Mai 2006

3. Mai 2019


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