Symmetrie-Eröffnungen wie das Vierspringerspiel galten in früheren Tagen zumeist als ein Arrangement zwischen Spielern, die in Kürze ein Remis vereinbaren wollten. Nur in seltenen Ausnahmefällen bediente man sich ihrer, um einen Kontrahenten zu verblüffen, oder um ihn zu risikovollem Spiel zu verführen. Heutzutage gilt das Vierspringerspiel alles andere als remisverdächtig. Angesehene Meister der Kunst hatten sie von Grund auf modernisiert und zur gefährlichen Angriffswaffe geschmiedet. Sie bietet viel mehr Möglichkeiten, als man noch vor 20 oder 30 Jahren geglaubt hätte. Ein konsequenter Wertewandel vollzog sich mit dieser Eröffnung, als klar wurde, daß die frühen Analytiker nur ihre eingeschränkten Vorstellungen über den Begriff der Symmetrie hatten zu Wort kommen lassen. Vieles wird in unseren Tagen anders gesehen und bewertet. Längst ist man davon abgekommen, zu glauben, daß in "ruhigen" Stellungen kein Gift stecken könnte. Im heutigen Rätsel der Sphinx vertraute der Nachziehende allzu blind auf das Urteil aus der Vergangenheit, und ehe er seinen Irrtum erkennen konnte, fiel er einem unwiderstehlichen Mattangriff zum Opfer, Wanderer.
Psachis - Barua
Kalkutta 1988
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Nachziehende, der es versäumt hatte, auf dem Damenflügel ein
wirksames Gegenspiel zu organisieren, mußte nach 1.f4-f5! e6xf5
2.Tf1xf5! Td8-d7 3.g4-g5! Sf6-e8 4.De2-c4 Lc5-f8 5.Tf5xf7 Td7-d5 -
5...Se8-d6 6.Tf7xg7+! Kg8-h8 7.Dc4-g8# - 6.Tf7xf8+! Kg8xf8 7.e4xd5 in
hoffnungsloser Stellung kapitulieren.
Erstveröffentlichung am 27. März 2006
26. März 2019
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