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SCHACH-SPHINX/06805: Wenn der Hexenkessel brodelt (SB)


Wenn der Angriffsmagier Michael Tal auf den feinsinnigen Strategen Lajos Portisch traf, herrschte großer Andrang um ihren Tisch. Die Partie konnte gar nicht langweilig werden - die beiden divergierenden Charaktere schlossen dies von vornherein aus. Spielte Tal dann auch noch mit den weißen Steinen 1.e2-e4 und erwiderte Portisch darauf sizilianisch 1...c7-c5 stand dem Brodeln des Hexenkessels nichts mehr im Wege. Beide wählten die schärfsten Abspiele der Najdorf-Variante, Tal aus Gewohnheit und Portisch mit dem sicheren Gespür für die Aufrechterhaltung der Spannung. Schließlich entstand im heutigen Rätsel der Sphinx folgende Position. Der weiße Angriff nahm gefährliche Konturen an. Daß zwei der weißen Figuren bedroht waren, spielte keine Rolle. Portisch konnte sich an keiner vergreifen. Der Turm war tabu wegen des darauffolgenden Speerangriffs auf h6 und der Springer ohnehin auf Grund des Damenverlustes mittels Tf6xh6+ Portisch war nun clever genug, den besten schwarzen Zug in dieser Stellung auszuspähen mit 1...Ta8-c8+! 2.Se7xc8 Dd8-c7+ 3.Kc1-b1 Tf8xc8 4.Tf6-f2 und die Wogen hatten sich geglättet. Die gewonnene Qualität ließ sich für Tal nicht verwerten, und ein Dutzend Züge später einigten sich die Kontrahenten auf ein Remis. Uns soll jedoch etwas anderes interessieren. Tal hatte im Stellungsdiagramm nämlich eine geistreiche Falle ausgelegt, und die wäre nach 1...Lg4-e2? zugeschnappt, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06805: Wenn der Hexenkessel brodelt (SB)

Tal - Portisch
Niksic 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die weiße Stellung sah arg bemitleidenswert aus, und noch schlimmer stand es mit ihr nach 1.Te2-f2?! Kasparow hatte ein Einsehen und befreite seinen Kontrahenten vom irrlichternden Spuk mittels 1...Lh6- e3! 2.b2-b3 Sg6-f4, worauf Ljubojevic die Waffen streckte angesichts der schwarzen Hauptdrohung Dd8-g5. Auch 2.Sf1xe3 d4xe3 3.Tf2-e2 Sg6- f4! war keine Alternative gewesen.


Erstveröffentlichung am 13. Januar 2006

12. Januar 2019


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