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SCHACH-SPHINX/06475: Essener Schlachtroß (SB)


Wohl nur noch wenige können sich an den Essener Schachmeister Wilhelm Rautenberg erinnern, ein Schlachtroß der alten Garde, immer unternehmerisch auf dem Brett, einfallsreich, gediegen in der Verteidigung, manchmal zu kühn im Angriff. 1924 wurde er Mitglied der Essener Schachgesellschaft, ein zwölfjähriger Knabe, dem am Schachspiel insbesondere gefiel, daß dort wie bei keinem anderen Spiel der Verstand über schnöde Muskelkraft siegte. Dies Terrain des Geistes lockte ihn, und so hielt er dem Königlichen Spiel bis zu seinem Tode am 21. Februar 1983 die Treue. Er starb an den Folgen eines Herzinfarkts. Einen Tag zuvor noch hatte er, vier Tage vor seinem 73. Geburtstag, beim Mannschaftswettkampf gegen die SG Porz II einen Sieg erringen können. Seine Karriere wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. So konnte er erst 1949 den Titel "Meister des Deutschen Schachbundes" in Empfang nehmen. 1957 wurde ihm dann die Ehre "Meister von Nordrhein-Westfalen" zuteil. Das heutige Rätsel der Sphinx stellt eine seiner schönsten Siegespartien vor, 1949 in Oldenburg erzielt gegen keinen Geringeren als den deutschen Starspieler Wolfgang Unzicker. Rautenberg, der die Qualität eingebüßt hatte, mußte aus der Stellung das letzte Quentchen Angriffslust herausholen, und er tat es auf seine ganz individuelle Art. Unzicker hatte zuletzt 1.Sc5-d3 gezogen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06475: Essener Schlachtroß (SB)

Unzicker - Rautenberg
Oldenburg 1949

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die junge Ildikó Mádl ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen und setzte mit 1.Th3-h7+! Th8xh7 2.Dh2xh7+ Kg7-f8 3.Th1-h6 Dd8-e8 4.Th6-g6 De8-f7 5.Dh7-h6+ Kf8-e8 6.Tg6-g7 Df7-f8 7.Dh6-h7 Df8-d6 8.Dh7-h8+ Sd7-f8 9.Tg7xb7 einen akkuraten Schlußstrich.


Erstveröffentlichung am 18. Februar 2005

13. Februar 2018


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