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SCHACH-SPHINX/06332: Die Zeit um ihren Raub geprellt (SB)


Fluch auf die Schachuhr, die Perlen vor die Säue wirft und des Geistes stolze Wanderung zu den Sternen unterbricht mit dem jähen Sturz des Fallblättchens. Da hatte der Schachfreund René Borngässer auf dem Open in Düsseldorf 1989 in seiner Partie gegen Kaluza die schönste Kombination seines Lebens gefunden mit einem Damenopfer im 23. Zug. Kraftvoll ging die Partie weiter. Es folgte eine abschließende Pointe im 26. Zug und dann, beim 31. Zug angekommen, fiel sein Blick auf die Schachuhr, die den Großteil seiner Bedenkzeit bereits verschlungen hatte. Derart zur Hektik angetrieben, durfte sich Borngässer für seinen nächsten Zug nicht mit reiflicher Überlegung wappnen, sondern mußte flink ziehen. In aller Eile entschied er sich für den Jammerzug 1.Lg5-f6?, der seine bis dahin geniale Spielführung mit einer einzigen Handbewegung beiseite wischte. Sein Kontrahent fand die hauchdünne Rettungsspur mit 1...Ta3-a1 2.Tc1xa1 Lc3xf6! 3.Sh7xf6+ Dg6xf6 4.Ta1-e1 Df6-c3 5.Sf3-g5 Lc8-d7 und gewann später dank seiner besseren Zeitbilanz. Nun, Wanderer, was hättest du im heutigen Rätsel der Sphinx anstelle des Unglückszuges gespielt und damit die Zeit um ihren Raub geprellt?



SCHACH-SPHINX/06332: Die Zeit um ihren Raub geprellt (SB)

Borngässer - Kaluza
Düsseldorf 1989

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Stellungen solchen Typs verlangen nach einer kühnen Hand, der sich nichts widersetzen kann. Kasparow bewies in etlichen Partien, daß seine Hand auch kritische Situationen zu zähmen verstand. Gegen seinen Kontrahenten Sax packte er mit 1.Sg3-h5! - drohend 2.Tg1-h1 mit Damenfang - 1...Dh4-h3 2.Lf4-h6+! die Zügel des Geschehens und gewann. Schwarz mußte aufgeben, da er nach 2...Sg8xh6 3.De3xh6+ Kf8-e8 4.Sh5- g7+ seine widerspenstige Dame verloren hätte.


Erstveröffentlichung am 29. September 2004

23. September 2017


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