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SCHACH-SPHINX/06261: Des Meisters kleiner Helfer (SB)


Irgend etwas müssen sie tun, die Großmeister, um ihre Gedanken im Griff zu halten, sei es, daß sie mit dem Kugelschreiber jonglieren, das Partieformular falten und wieder entfalten, an ihrem Bart zupfen, sofern sie nicht die Rasur bevorzugen, jedenfalls gehören die kleinen Gebärden und Gesten zur liebgewordenen Angewohnheit. Es hilft, den Faden zu bewahren. Die wenigsten Schachspieler sitzen gleich Säulen auf ihrem Sitz. Die Raucher unter den deutschen Meistern hatten bis zur Einführung des Rauchverbots durch den Schachverband wenigstens ihren Glimmstengel zur moralischen Unterstützung. Hinterher stiegen einige auf Kaugummis um, die anderen litten ärgste Nervenschwächen, wie zum Beispiel der Wiesbadener Eric Lobron. Ohne seine beruhigenden Zigarettenzüge mißrieten seine Züge. In Stellungen, wo es knifflig zuging, versagte er oft völlig und spielte weit unter Niveau. Was halfen Raucherecken, wohin er sich flüchten konnte, um seiner Sucht zu genügen, wenn er am Brett den kleinen Helfer vermissen mußte. Erst nach einer gewissen Akklimatisierungsphase als "Nichtraucher" und ohne blauen Dunst fand er wieder zu seiner alten Stärke zurück und brillierte wie im heutigen Rätsel der Sphinx mit Glanzpartien. Sein Heidelberger Kontrahent Cicak ahnte noch nicht, daß seine schwarze Königsstellung sturmreif war, Wanderer!



SCHACH-SPHINX/06261: Des Meisters kleiner Helfer (SB)

Lobron - Cicak
Bundesliga 1987

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Kiril Georgiew war der erste Großmeister, der gegen die von englischen Meistern ausgearbeitete 5.Se4-g5!?-Variante in der Caro-Kann- Verteidigung Schiffbruch erlitt. Nach 8...f7xe6?? 9.Dd1-h5+ Ke8-d8 10.Ld2-a5 ging die schwarze Dame flöten und damit die ganze Partie.


Erstveröffentlichung am 20. Juli 2004

14. Juli 2017


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