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SCHACH-SPHINX/06125: Arabische Anekdoten VI (SB)


Einst wanderte der Kalif mit seinem Gefolge durch seinen prächtigen Garten, wie es ihn wohl auf der Welt kein zweites Mal gab. Sein ganzer Stolz hing an den farbenprächtigen Blumen, den zierlichen Bäumchen, den liebevoll gepflegten Rasenflächen und was sich an sonstigen Schönheiten darin befand. So blieb der Kalif denn an einer Weggabelung stehen, ließ seinen Blick andächtig über seinen Besitz schweifen, ehe er sich zu seinen Hofleuten umdrehte und sie fragte, ob sie je etwas Vollendeteres gesehen hätten. Wie es nun die Art Untergebener war, ereiferten sie sich gegenseitig in Huldigungen, schworen, nie solchen Schönreiz je geschaut zu haben, daß weder der Glanz der Sterne noch ein von Menschenhand geschaffenes Kunstwerk die Lieblichkeit des Gartens überstrahlen könnte, und waren so recht bemüht, dem Kalifen Honig um den Bart zu streichen. Dieser hob jedoch plötzlich die Hand, so weh taten ihm die Ohren von den falschen Lobpreisungen, und erwiderte: "Al-Sulis Schachkunst bezaubert mich mehr als diese Blumen und mehr noch als alles, was ihr eben genannt habt!" Ein al-Suli steckte auch in Meister Barczay, der im heutigen Rätsel der Sphinx mit den schwarzen Steinen eine siegreiche Attacke gegen den weißen König ritt. Seinen angegriffenen Läufer auf g5 beachtete er dabei nicht. Also, Wanderer, wie bezaubert man einen Blumenfreund?



SCHACH-SPHINX/06125: Arabische Anekdoten VI (SB)

Sigurjonsson - Barczay
Havanna 1966

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Einen Riecher besaß Meister Liskow freilich, und so siegte er, der Nase folgend, mit 1.g5-g6! f7-f6 - 1...f7xg6 oder 1...h7xg6 2.Le3-h6+! - 2.h5-h6+ Kg7-g8 3.g6-g7 Sf8-g6 4.Dg2xg6! Td7xd5 - Verzweiflung, aber 4...h7xg6 ergibt Matt in drei Zügen - 5.Dg6-e8#


Erstveröffentlichung am 08. März 2004

28. Februar 2017


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