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SCHACH-SPHINX/06094: Die liebe Kurzpartie (SB)


Die Kurzpartie, auch Partie auf Stummelbeinen genannt, ist das Liebkind des Publikums. Wo anders als in eben diesen abgewürgten Partien sind sich Kiebitz und Meister so seelenverwandt? Ein strauchelnder Meister, der seine Stellung nicht über den 25. Zug bringt, scheint noch etwas von der Wurzelnähe und Erdverbundenheit des Laientums zu besitzen. Man fühlt Mitleid mit ihm, zweifelsohne, kann sich jedoch eine goldene Schadenfreude nicht verkneifen. Wie ein Wetterleuchten huscht dann ein Lächeln von Gesicht zu Gesicht. Ja, wenn die Großen fallen, sind sie uns menschlich nah. Und auch der Novize lernt, daß an der hohen Leiter auch einige Stufen morsch sind, und kehrt vergnügt zu seinem Schachbrett zurück, den Gedanken im Geiste tragend, daß er diese Patzerpartie gewiß viel besser hätte meistern können. Nun, Wanderer, im heutigen Rätsel der Sphinx wollen wir uns einmal auf Kosten des Schachfreundes Milesi amüsieren, der in der Diagrammstellung zuletzt 1.Sb1-c3? gezogen und damit den Reigen gegen seinen König eröffnet hatte. Kein Grund zum Zürnen, Kurzpartien kommen bekanntlich in den besten Familien vor!



SCHACH-SPHINX/06094: Die liebe Kurzpartie (SB)

Milesi - Lampart
Zürich 1979

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Man glaubt es kaum, aber nach 1...Tc8xc2? wurde der schwarze Turm das Opfer der lange Fäden spinnenden weißen Dame: 2.Dg3-f3! - mit den Drohungen Se4-f6+ und Df3xf7+ - 2...Sd7-c5 - pariert alle Drohungen, aber ... - 3.Df3-d1! und Schwarz gab auf, denn es drohte nicht nur Turmverlust, sondern auch Matt infolge von 4.Td4-d8+


Erstveröffentlichung am 05. Februar 2004

28. Januar 2017


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