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SCHACH-SPHINX/05713: Hübners Unstern (SB)


Es war ein Kreuz, das nicht aus der Welt zu schaffen schien, so sehr er sich auch abmühte und seinen analytischen Verstand zu Rate zog: Robert Hübner verlor 13 Jahre lang eine Partie nach der anderen gegen seinen holländischen Rivalen Jan Timman. Die Gründe mochten vielfältig sein, am Resultat änderte dies jedoch nichts. Nun ist Langmut eine der wertvollsten Tugenden an Hübner, und sein Stern sollte noch leuchten. Beim Weltcup-Turnier in Belfort 1988 spielte er mit Weiß. Timman, gewohnt aggressiv, erwiderte sizilianisch und - der Vorhang fiel. Hübners Art war vorlautes Lachen nie. Er machte es wie die Kavaliere - genießen und schweigen. Doch bald schon erlosch Hübners Stern wieder. Noch im selben Jahr in Tilburg traf ihn der rachsüchtige Blitz. Diesmal hatte Hübner die schwarzen Steinen, spielte verhaltenes Französisch. Doch für den Holländer nur eine Pflichtübung. Französisch hin, franzöisch her, Hübner geriet im heutigen Rätsel der Sphinx in Schlagseite, und nachdem er zuletzt 1...Lb7-c8 gezogen hatte, begann die Niederlagenserie von neuem. Also, Wanderer, worauf war Hübner bei seinem letzten Zug nicht vorbereitet gewesen?



SCHACH-SPHINX/05713: Hübners Unstern (SB)

Timman - Hübner
Tilburg 1988

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Das Ende nahte rasch mit 1.Dh4-h6. Nun verbot sich selbstredend 1...f7- f6 wegen 2.Lg5xf6 Tf8xf6 3.Te1-e8+ und aus. Also versuchte Judit Gegnerin Angelowa wenigstens noch 1...Db5-f5, allein nach 2.Dh6xf8+! verschlug es ihr die Sprache und sie nickte ab. Nicht zu früh, denn nach 2...Kg8xf8 3.Lg5-h6+ Kf8-g8 4.Te1-e8# wäre sie schlicht mattgegangen.


Erstveröffentlichung am 26. Januar 2003

12. Januar 2016


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