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SCHACH-SPHINX/05379: Den Teufel im Visier (SB)


Schachenthusiasten hatten es in der Zeit des frühen 14. Jahrhunderts mitunter zuweilen schwer. Der Grund? Nun, die bigotte Moral vieler Geistlicher witterte selbst im Unscheinbarsten teuflische Ränke zum Raub unbescholtener Seelen, will heißen, im Schachspiel vermutete mancher dieser Gottesmänner wie bespielsweise der Bishof Odo Sully von Paris ein sündiges Vermächtnis des obersten Herr der Unterwelt zum Trotz gegen den göttlichen Schöpfungsplan. Zuviel der Ehre - so schurkisch durchtrieben ist das Schach wieder nicht. Trotzdem schien es Bischof Sully ein inneres Bedürfnis gewesen zu sein, seinen Glaubensbrüder das Schachspiel aufs strikteste zu verbieten. Man höre und staune gar: Auf der Würzburger Synode von 1329 untersagte man den Mönchen und Nonnen: 'Ludus alearum, cartarum, schacorum, taxillorum etc.' Doch nicht alle geistlichen Ordensleute fielen unter diesen Bann. So machten sich die Deutschritter in Preußen mit Leib und Seele daran, sich mit dem Schachspiel die Zeit zu verkürzen. Nur Würfeln durften sie nicht. Schließlich hatte der Zufall schon immer etwas Teuflisches an sich. Und in den weltlichen Städteordnungen? In der Regel war man hier nicht so kleinkariert. So stand im Nürnberger Pflichtbuch um 1381 ausdrücklich geschrieben, daß ihre Bürger das Schach und auch andere Brettspiele frei nach Herzenslust praktizieren durften. Im heutigen Rätsel der Sphinx ging es ganz ohne Zufall zu. Nichts Teuflisches war also am Werk, als der dänische Meister Lars Bo Hansen mit den weißen Steinen seinem Landsmann die Leviten las. Ergründe die Vernunft, Wanderer!



SCHACH-SPHINX/05379: Den Teufel im Visier (SB)

Hansen - Kristiansen
Kopenhagen 1990

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Alles, was Meister Grigorjew zu seinem Glück benötigte, war der Einsatz des Fianchettoläufers, also opferte er prompt mit 1...Se5-d3! den hindernden Springer und setzte nach 2.Le2xd3 Lg7-d4+ 3.Kg1-h1 Dh4xh2+!! - die Pointe aller Pointen ist immer ein Damenopfer - 4.Kh1xh2 g4-g3+ 5.Kh2-h1 Tf8-f6 in drei Zügen Matt.


Erstveröffentlichung am 04. März 2002

08. Februar 2015


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