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SCHACH-SPHINX/05318: Der Irrtum mit den Kreuzfahrern (SB)


Ein in vielen Köpfen wie ein Spukgebilde hausender Irrtum ist die Vorstellung, daß die schwertschwingenden Kreuzfahrer das Schachspiel bei ihrer Heimkehr aus dem Morgenland in den christlichen Okzident gebracht hätten. Zumal in alten Schachbüchern trifft man wiederholt auf diese buntgestrickte Mär. Weder ist geschichtlich einwandfrei zu belegen, daß die Kreuzritter für Europa die Sendboten des Schachspiels gewesen wären, noch daß sie an seiner Verbreitung wesentlichen Anteil gehabt hätten. Mittlerweile kennt die Schachforschung jedoch gut eine Handvoll Schriften, die nachweisen, daß das Schachspiel lange vor dem 11. Jahrhundert an den Höfen europäischer Fürsten gespielt wurde. Der frühe Verdacht ließ sich damit erhärten, daß über das maurische Spanien und das gleichfalls von Arabern zu Beginn des 8. Jahrhunderts eroberte Sizilien erste Kontakte geknüpft wurden zwischen der Händlerzunft beider Glaubenssphären. Auf diesem Wege fand auch das Schachspiel den Zugang zu Europa, und zwar mit viel weniger Blutvergießen, als es die Herrn Ritter mit ihren Kreuz- und Raubzügen getan hatten. Der hehre Ritterstand war nämlich mit ganz anderen Dingen beschäftigt als dem Austausch der Kulturen. Aber nun zurück zum heutigen Rätsel der Sphinx. Schachfreund Kranenberg hatte die Entwicklung seiner Figuren äußerst verhalten betrieben und dabei versäumt, seinen König in die Sicherheit des Rochadeecks zu bringen. Da nützte es ihm wenig, daß er das Zentrum beherrschte. Also, Wanderer, den Stab geschwungen und vorangeschritten. Der Weg zum schwarzen König ist nicht allzu weit!



SCHACH-SPHINX/05318: Der Irrtum mit den Kreuzfahrern (SB)

Pauke - Kranenberg
Schmellenhagen 1937

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Viel kürzer war der Sieg für Großmeister Hort statt des langmütigen Wegs über 1.Se4-f2 mit 1.Th8xh7+! zu erringen, denn nach 1...Tg7xh7 2.Se4-f6! Th7-g7 3.Sf6xd5 wäre alles weitere ein Kinderspiel gewesen.


Erstveröffentlichung am 06. Januar 2002

09. Dezember 2014





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