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SCHACH-SPHINX/05218: Der unsichtbare Geist (SB)


Was einen Schachmeister ausmacht, ist weniger seine Kenntnistiefe, sein Erfahrungsschatz oder andere Eigenschaften mysteriöser Art, über die zuweilen ganze Abhandlungen geschrieben wurden, sondern seine Intuition. Er riecht es quasi, wenn in einer Stellung "mehr" drin ist als nur die technische Verwertung minimaler Vorteile oder der stolpernde Übergang in ein Endspiel mit vagen Chancen auf einen Sieg. Was ihn in solchen Augenblicken aufmerken läßt, ist das Gefühl von etwas latent Lauerndem im Gestrüpp der Figuren. Plötzlich erscheint, in der alten Sprache der Dramen gesprochen, jener unsichtbare Geist der Zwischenwelten und mahnt eine Entscheidung an. Erst dann vertieft der Meister sich in stummer Kommunikation mit dem unbekannten Wesen, das an die Tore der Sichtbarkeit klopft wie im heutigen Rätsel der Sphinx, als Schwarz aufhorchte, angestoßen durch ein Gefühl, das in die Scheinwelten unserer Erkenntnis drängt, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05218: Der unsichtbare Geist (SB)

Lanka - Fedorov
Chisinau 1998

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Weiß hatte zuviele Damenzüge gemacht, und sie waren zudem vergeblich. Schwarz hingegen wußte seine Dame besser einzusetzen: 1...Da5xa2! mit der Mattdrohung 2.Ta1xa2 c3-c2+ 3.Lf4-d2 c2-c1D# Weiß versuchte es daher mit 2.Ta1-c1 und sah sich darauf mit dem weiteren Damenzug 2...Da2-b2! und der Drohung 3...c3-c2+ 4.Lf4-d2 Db2xc1# konfrontiert, und dagegen half keine Medizin mehr: 3.Tc1-c2 Db2-b1+ 4.Lf4-c1 Lb4-a3 5.Sf3-g5 f6-f5 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 11. September 2001

31. August 2014





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