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SCHACH-SPHINX/05033: Nichts hemmt wilde Wasser (SB)


Die erfrischende Jugendhaftigkeit in den Gedanken alter Schachrecken erstaunt immer wieder. Ob Smyslow, Larsen, Kortschnoj, in jedem alternden Großmeister fließt die berstende Kraft von Wildwasser. Und das macht mit Sicherheit auch die hohe Attraktivität des Schachspiels vor anderen Sportarten aus. Altersgrenzen werden hier gegenstandslos. Nicht einmal auf einen Erfahrungsschatz braucht man verweisen, um mit der Jugend schritthalten zu können. Lediglich die strapaziösen Turnierbedingungen können einen Strich durch die Rechnung ziehen. Aber ansonsten stehen einem Schachmethusalem dieselben Voraussetzungen zur Verfügung. Kreativität kann nicht vergreisen! Mehr noch: Ein gereifter Verstand lernt, Unnötiges abzuschütteln, kann rascher zum Wesen der Dinge kommen. Pablo Picasso, der kubistische Maler und Schöpfer unzähliger bis heute begehrter Gemälde, hatte wohl auf diesen Punkt hingewiesen, als er sagte: "Man braucht sehr lange, um jung zu werden." Elastizität der Einfälle, Langmut im Lavieren, Geduld, auch eine Portion Fuchsschläue zeichnen die Partien besagter Alt- und Großmeister aus. So gesehen ist Schach tatsächlich ein verjüngendes Spiel. Viele Menschen suchen lange und vergebens nach dem Jungbrunnen und finden mitten unter ihnen nicht das schönste Elixier der Geistvitalisierung. In der Partie Scheidegger gegen Nüssle kam nun Ersterer im heutigen Rätsel der Sphinx in den Genuß, zu beweisen, daß ein betagter Verstand keine Schranken anerkennt. Bist du jung genug, Wanderer, die Schwäche der schwarzen Grundreihe zu einem Sieg umzumünzen?



SCHACH-SPHINX/05033: Nichts hemmt wilde Wasser (SB)

Scheidegger - Nüssle
Schweiz 1980

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Grund zum Groll bestand wirklich, denn Meister Balinas hätte leicht und bequem mit 1.Da5xd8+! Td1xd8 2.Te1xe4 zu großem Materialgewinn kommen können.


Erstveröffentlichung am 05. Juni 2001

27. Februar 2014





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