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SCHACH-SPHINX/04897: Fremdverfügter Sinn (SB)


Nahe am Herzen schlägt für den Meister die Liebe zum Schachspiel. Wehe, wenn eine Frau daran rührt, sie gar so verwegen ist und eine Entscheidung erzwingen will. Dann kann es leicht geschehen, daß er ihr den Laufpaß gibt und, nunmehr frei von Nörgeleien, zu seinen Figuren zurückkehrt. Der französische Schachmeister und berühmte Maler Marcel Duchamp, über den Henri-Pierre Roché anläßlich einer Kunstausstellung schrieb, daß er "in New York neben Napoleon und Sarah Bernard der berühmteste Franzose" in den 20er Jahren gewesen sei, hatte 1927 geheiratet. Sein Ruf als Spieler von Weltruf war untadelig. So hatte er zwischen 1924 und 1928 dreimal die Französische Meisterschaft gewonnen und vertrat die franzöischen Farben viermal an den Olympiaden. Mit Alexander Aljechin, dem Ex-Russen und späteren Wahlfranzosen, stritt er in Hamburg, Prag und Folkstone in einem Team. Als nun seine Gattin die berüchtigte Gretchenfrage stellte und wissen wollte, ob sein Herz ihr oder der hölzernen Dame gehörte, dauerte es nur drei Monate, bis die Ehe wieder geschieden war. Sie hatte nämlich die Unverzeihlichkeit begangen und alle Figuren auf seinem Brett festgeleimt. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus der Schacholympiade von Hamburg aus dem Jahre 1930 hatte es Duchamp mit dem kombinationswütigen Amerikaner Frank Marshall zu tun. Mit den schwarzen Steinen malte Duchamp jedoch eine solch schöne Abwicklung auf die schwarzweiß-karierte Leinwand, daß ein Remis unvermeidlich wurde. Also, Wanderer, führe den Pinsel!



SCHACH-SPHINX/04897: Fremdverfügter Sinn (SB)

Marshall - Duchamp
Hamburg 1930

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Tal zielte sehr genau und traf nach 1...Sc6-e5 2.Df3-e2 Ta8-c8 3.Sb5- d4 Se5-c4 4.Sd4-b3 Da5-e5 5.Ld2xb4 Sc4xb2 6.c2-c3 Sb2-a4 7.c3-c4 Tc8- b8 8.a2-a3 Ld7-c6 9.Th1-g1 Sa4-c5 10.Ta1-b1 Lc6xe4 11.Sb3-d2 Le4xb1 12.De2xe5 d6xe5 13.Sd2xb1 Sc5-a6 ins Schwarze.


Erstveröffentlichung am 23. April 2001

14. Oktober 2013





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