SCHACH-SPHINX/04488: Rührende Worte in Luzern (SB)

Ein geschicktes Organisationstalent und die gutgemeinte Laune des Schicksals müssen schon zusammengehen, um aus einem Turnier ein unvergeßliches Ereignis zu machen. Nicht viele Turniere können für sich in Anspruch nehmen, die Spieler als auch die Zuschauer vollauf zufriedengestellt zu haben. In aller Regeln bleibt ein Körnchen Unmut zurück. Entweder war das Licht im Spielsaal zu grell oder es wurden nicht genügend Informationsbroschüren für die angereisten Schachfreunde zur Verfügung gestellt. Die Schacholympiade in Luzern ließ allerdings keinen Platz für Beschwerden. Alles lief wie am Schnürchen. Die Spieler wurden bestens versorgt und akklimatisierten sich rasch an die fremde Umgebung. Und auch die Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten. Wohl auch, weil an Highlights alles aufgeboten wurde, was das Schachherz höher schlagen ließ. Natürlich war der Titanenzweikampf zwischen Viktor Kortschnoj und Garry Kasparow, übrigens seinerzeit ihre erste Begegnung, Publikumsmagnet. Doch auch sonst gab es eine Menge Sehens- und Wissenswertes mit nach Hause zu nehmen. Voll Rührung hatte der Internationale Meister Jon Arnason seine Begeisterung zum Ausdruck gebracht: "Ich habe gesehen, was es zu sehen gibt. Nun kann ich aufhören, Schach zu spielen." Natürlich war der Funke für das Königliche Spiel in ihm nicht erloschen. Im heutigen Rätsel der Sphinx flammte Leidenschaft auf, als Meister Sillye mit den schwarzen Steinen eine Mattdrohung gegen den weißen König aufbaute. Also, Wanderer, Diagonalen sind das A und O der meisten Kombinationen.

Zagonyi - Sillye
Ungarn 1965

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Zwar wurde auf dem Damenflügel gekämpft und gestritten, doch das Ziel war der weiße König: 1...Tc7xc2! 2.Sd4xc2 Sd5-c3 3.Db1-b3 Sc3xe2+ 4.Kg1-g2 Tc8-c3 und Weiß gab auf, denn nach der Inbesitznahme der dritten Reihe waren die Drohungen gegen die weiße Königsstellung nicht mehr sinnvoll abzuwehren.

Erstveröffentlichung am 10. Dezember 2000

30. August 2012