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SCHACH-SPHINX/04457: Ein englischer Störenfried (SB)


Tony Miles, der englische Exzentriker mit seiner unermüdlichen Liebe fürs Kuriose, hat sich von der Schachtheorie nie vorschreiben lassen, wie er zu spielen habe. Tauchte am Himmel des Schachboulevards plötzlich ein neues System auf, so griff er prompt zu und schockierte damit seine Großmeisterkollegen. Beim großen Turnier in Baden-Baden 1981 ließ es sich Miles natürlich nicht nehmen, gegen den jugoslawischen Nachwuchsspieler Nicola Stajcic auf 1.c2-c4 mit 1...b7- b6 zu antworten. Diese auf den englischen Reverend John Owen (1827 bis 1901) zurückgehende Verteidigung fand in englischen Kreisen in den 80er Jahren weite Verbreitung. Auf Großmeisterebene nahm sich freilich Miles dieser unorthodoxen Spielweise an und errang mit ihr eine Handvoll Siege, so auch im heutigen Rätsel der Sphinx. Ausgebufft, wie Miles immer schon war, brachte er die weiße Stellung nach dem letzten Zug 1.Kg1-f1 mit einer grandiosen Kombination zu Fall. Also, Wanderer, Tony Miles schritt wieder einmal auf sehr eigenwilligen Pfaden.



SCHACH-SPHINX/04457: Ein englischer Störenfried (SB)

Stajcic - Miles
Baden-Baden 1981

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Bedauerlich, daß sich Ossip Bernstein nicht für den Weg der Schachmuse entschied, denn wer weiß, wieviele grandiose Partien der Schachwelt dadurch verlorengegangen sind. An Einfallsreichtum mangelte es ihm jedenfalls nie. Gegen Meister Albin siegte er mit dem schönen Damenopfer 1...De2xf3! 2.g2xf3 Td6-g6#


Erstveröffentlichung am 30. November 2000

30. Juli 2012