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SCHACH-SPHINX/03468: Nie greifbares Gleichgewicht (SB)


Der Vorschlag geistert bereits einige Jahrhunderte durch die Köpfe der Erneuerer, nämlich durch ein Los entscheiden zu lassen, auf welche Felder die Offiziere hinter den Bauern gesetzt werden. Ihr Erklärungegrüst stützt sich dabei auf den Umstand, daß ein theorieerfahrener Spieler dadurch nicht mehr gegenüber dem Unkundigeren im Vorteil sei. Die Partie begänne dann sozusagen mit einem Gleichgewicht der Voraussetzungen. Unterdessen ist dieser Ansatz recht kurzgreifend. Denn was bedeutet "Gleichgewicht" im konkreten? Ist ein Spieler dem anderen nicht im Vorteil, wenn der eine Kopfweh verspürt und der andere nicht, wenn Vormittage dem einen ein Greuel sind, der andere aber durch zu starkes Sonnenlicht am Nachmittag beeinträchtigt wird. Damit öffnete man ein Tor für alle Grillen. Der Vorteil des besser Vorbereiteten kommt andererseits ja erst dann zum Tragen, wenn beide sich auf dieselben Theoriegrundlagen stützen. Vor Jahren hatte es ein namhafter Schachmeister auf simplem Wege verstanden, diesen sogenannten Vorteil auszugleichen, indem er auf 1.e2-e4 einfach 1...a7-a6 spielte. Wozu also all die kauzigen Erneuerungsvorschläge im Namen einer nie greifbaren Gleichgewichtslage? Nun denn, im heutigen Rätsel der Sphinx verschob Weiß mit einem kühnen Angriffszug die Balance zu seinen Gunsten - ganz unvorbereitet, Wanderer, denn er las den Zug aus der Stellung heraus.



SCHACH-SPHINX/03468: Nie greifbares Gleichgewicht (SB)

Simagin - Kopylow
Leningrad 1951

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Erst einen Bauern opfernd, dann die Qualität für einen hübschen und kurzen Weißsieg: 1.Te1xe5! f6xe5 2.Dd1-f3+ Kf7-e8 3.Lc1-h6! und Schwarz gab auf, da er nach 3...Sg8xh6 4.Df3-f6 aus der Misere nicht mehr herauskommt.


Erstveröffentlichung am 19. Januar 2000

16. November 2010