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SCHACH-SPHINX/03062: Teufelskreis der Theorie (SB)


Manche Abspiele in strategisch komplexen Varianten kommen regelrecht auf den sprichwörtlichen Hund, weil sich die Theorie ihrer annahm. Ausgehend von einer Turnierpartie, die als Matrix in die Eröffnungsbücher wandert, wird dann ein entsprechendes Urteil am Ende der Analysen ausgesprochen. Der Laie erfährt am Beispiel der Originalpartie, daß dies Abspiel für Weiß bzw. Schwarz nicht gut zu spielen sei. Liegt kein gravierender Fehler vor, scheint der Ausgang der Partie verpflichtend zu sein. Das gesamte Abspiel landet dann auf den staubigen Dachboden und wird in der Praxis nicht mehr angerührt. Meistens durch Zufall kommt die Zugabfolge schließlich doch wieder aufs Brett, und siehe da, es stellt sich heraus, daß Weiß oder Schwarz mitnichten die besten Züge in der Stammpartie gewählt hatte. Eine Neuerung wirft das ganze Urteilsgebäude prompt über den Haufen. Der teuflische Kreislauf beginnt dann von vorne, wenn ebendiese reformierte Partie wieder als Beweis in der Theorie dafür genommen wird, daß man das Abspiel lieber nicht wählen sollte. Auch im heutigen Rätsel der Sphinx schien die Variante, zu der Weiß gegriffen hatte, nicht salonfähig zu sein. Schließlich entstand folgende Position, in der die beiden weißen Springer angegriffen sind. Dennoch ging der Punkt an Weiß, Wanderer. Wie war sein nächster Zug? Bedenke jedoch, daß 1.Sb6xa8?! c5xd4 Schwarz in Vorteil kommen läßt.



SCHACH-SPHINX/03062: Teufelskreis der Theorie (SB)

Lehmann - Donner
Bewerwijk 1965

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die übergroße Nervosität und vielleicht auch das Novum, einen sowjetischen Spieler derart in Verlegenheit gebracht zu haben, ließen Lothar Schmid die ungleich kürzere Gewinnfolge 1.Td5xf5+! Kf6xf5 2.Da7- h7+ Kf5-f6 3.Dh7-h8+ nebst 4.Dh8xb2 übersehen.


Erstveröffentlichung am 13. September 1999

02. Juli 2010