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SCHACH-SPHINX/02941: Fall von rasanter Vergeßlichkeit (SB)


Kuriositäten begleiten das Schach auf allen Wegen, sie muntern Geist und Seele auf. So geschah es, daß ein junger Meister vor der Abbruchstellung seinen nächsten Zug auf das entsprechende Formular schreiben und dieses in ein Kuvert stecken mußte. Fiebernd überlegte er, welcher Zug der geeignetste war. Mehrere Möglichkeiten standen ihm zu Gebote. Er konnte sich nicht entscheiden, und Unruhe breitete sich auf seinen Gesichtszügen aus. Als er sich endlich durchgerungen hatte, lenkte plötzlich ein Ereignis seine Aufmerksamkeit ab. Schließlich steckte er das Blatt Papier in den Umschlag, verschloß es rasch und überreichte es dem Schiedsrichter. So weit gut, doch als der junge Meister in seinem Zimmer war, konnte er sich partout nicht mehr besinnen, welchen Zug er abgegeben hatte. Die Verzweiflung wuchs von Stunde zu Stunde, und seine Erinnerung blieb getrübt. Als er wieder am Brett saß, war er ebenso unwissend wie sein Kontrahent. Als das Kuvert schließlich aufgebrochen wurde, löste sich das Rätsel des nicht mehr erinnerbaren Zuges furchtbar für unseren jungen Schachfreund auf. Der Zettel war nämlich leer. In seiner Zerstreutheit hatte er keinen Zug notiert und so wurde die Partie als verloren für ihn gewertet. Im heutigen Rätsel der Sphinx war ein solches Versäumnis nicht möglich, denn Schwarz fand noch in der regulären Spielzeit die zum Sieg führende Kombination, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02941: Fall von rasanter Vergeßlichkeit (SB)

Bauer - Szilagyi
Ungarn 1979

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nachdem Schwarz die weißen Angriffsbemühungen am Königsflügel im Keime erstickt hatte, machte er seinerseits Jagd auf den gegnerischen König, diesmal jedoch mit Erfolg: 1...b6-b5! 2.Se2-f4 - denn 2.c4xb5 a6xb5 3.Sc3xb5 verbot sich wegen 3...Te5xe2! - 2...b5-b4 3.Sc3-e2 Sf6-h5! 4.Sf4xh5 Dh4xc4+ 5.Se2-c3 b4xc3 6.Tg3xc3 Dc4xa2 und Weiß gab angesichts der zahlreichen Drohungen auf.


Erstveröffentlichung am 31. Juli 1999

23. Mai 2010