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SCHACH-SPHINX/02780: Schmaler Pfad zum Remis (SB)


Zweifelsohne geht eine nicht geringe Anzahl an Partien nur deshalb verloren, und insbesondere im Endspiel, weil die verteidigende Seite viel zu früh resigniert und es dem Kontrahenten daher leicht macht, zu gewinnen. Zuweilen liegt die Spanne zwischen Sieg oder Niederlage so eng beieinander, daß bei entschiedenem Widerstand ein Remis durchaus in der Reichweite gestanden hätte. Nicht zufällig sagte man früher, daß ein Großmeister nur dann sein Salz wert sei, wenn er im Endspiel zu "zaubern" verstünde. In der nackten Offenheit weniger Steine, wenn jeder Zug plötzlich doppelt an Gewicht gewinnt und die Nuancen das eigentliche Gepräge ausmachen, dokumentiert sich das wirkliche Reifezeugnis, dann verstummt das Glückskind der Kombinationen, das die Zuschauer zum Jubeln bringt, und der wahre Meisterrang tritt zum Vorschein. Im heutigen Rätsel der Sphinx scheint Schwarz notwendig zu verlieren, da er dem Vormarsch des weißen h-Bauern nichts entgegenzusetzen hat. Und doch fand Schwarz einen schmalen Pfad zum Remis, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02780: Schmaler Pfad zum Remis (SB)

Mednis - Gurevich
New York 1991

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Spanische Partie muß beileibe nicht langamtig und -weilig verlaufen, man muß freilich den Funken zu entzünden verstehen: 1...g6- g5! 2.h4xg5 f6xg5 3.Df4-g3 Ta2xd2 4.Le2xg4 h5xg4 5.Sd4-f5+ Ld7xf5 6.e4xf5 De7-f6 - Schwarz hat eine Figur gewonnen, aber wegen der unsicheren Lage seines Königs muß er sehr präzise spielen - 7.Tc1-e1 Sb7-d8 8.Te1-e7+! Kg7-f8! - natürlich nicht 8...Df6xe7 9.f5-f6+ - 9.Tf1-e1 Ta8-a2 und Weiß gab auf, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß sein Gegenangriff nach 10.Te7-e8+ Kf8-f7 11.Te1xe7+ Df6xe7 12.Te8xe7 Kf7xe7 13.Dg3-e3+ Ke7-f6 zum Erliegen kommt.


Erstveröffentlichung am 12. Juni 1999

30. März 2010