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SCHACH-SPHINX/02727: Vorsicht vor Schleichkatzen! (SB)


Man muß sich im Variantendschungel gut auskennen, sonst wird man das Opfer der darin herumschleichenden Raubkatzen. Ein beliebtes Mittel, um seine Beute anzulocken, besteht darin, daß Zugfolgen wie unmotiviert einfach umgestellt werden. Der Mensch als Gewohnheitstier wittert darin selten Gefahr und zieht, wie es in seinem Köpfchen notiert ist, den Zug, der eben kommen müßte, ohne sich um die abweichende Konstellation auf dem Brett Sorgen zu machen. Das ist eben der Fluch der auflagenstarken Theoriewerke. Hübsch auf dem Pfad bleiben und gedankenlos weitermarschieren, selbst wenn Irritationen auftreten. Diese am besten gar nicht beachten, sagt sich der Theoriekundige und merkt erst zu spät, daß er sich in der Falle befindet. Selbst Großmeister sind vor solch schablonenhaftem Hantieren nicht sicher wie im heutigen Rätsel der Sphinx, wo der niederländische Großmeister Piket der Schleichkatze Jusupow in die Fänge geriet. Nachdem die Eröffnung schon mißraten war, kam es im Mittelspiel noch dicker für Piket, der die schwarzen Steine führte. Jusupow mit Weiß am Zuge machte dem Dilemma ein Ende, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02727: Vorsicht vor Schleichkatzen! (SB)

Jusupow - Piket
Hamburg 1991

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Und plumps! saß der Kenner der Königsindischen Verteidigung Wolfgang Uhlmann auf seinem Allerwertesten: 1.f3-f4! e5-e4 - was sonst, da 1...Sg5-h7 2.f4xe5 De8xe5 3.Sd2-f3 De5-f4+ 4.Dc2-d2! wenig vielsprechend aussah - 2.f4xg5 e4xd3 3.Dc2xd3 Ld7xb5 4.Sc3xb5 De8xb5 5.Sd2-c4 f5-f4 - da 6.Tf1-f4 drohte - 6.Tf1-f3 und Schwarz gab auf angesichts der Drohung 7.Tf3-h3.


Erstveröffentlichung am 27. Mai 1999

12. März 2010