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SCHACH-SPHINX/02656: Im Banne nicht abreißender Niederlagen (SB)


Eine Spur von Romantik haftet sicherlich der Drachenvariante an, zumal wenn sie von Spielern aufs Brett gezaubert wird, die sich über deren Risiken und Feinheiten nur unzureichend im klaren sind. Plötzlich werden die Züge durcheinandergewürfelt, die nur in strenger Reihenfolge ihre Berechtigung haben, ansonsten jedoch schnurstracks in die Niederlage führen. Der Drachen ist mit Sicherheit spielbar, aber seine Anwendung verlangt kenntnisreiches Stehvermögen. Schmal ist der Grat zwischen Verlust und Praktikabilität. Der hohe Prozentsatz von Schwarzniederlagen ist eben der Ausdruck jener mißverstandenen Gefühlsbetontheit; im Glauben, der Drachen führe automatisch zu scharfen Stellungsbildern mit beiderseitigen Chancen, wird die Variante oft unzeitmäßig gespielt. Züge, die von der Forschung der Schachtheorie längst widerlegt sind, bannen den Drachen in einen Kreis nicht abreißender Verlustpartien. Auch im heutigen Rätsel der Sphinx folgte Schwarz eher einem nostalgischen Gefühl denn einer konkreten Analyse. Für Weiß war es jetzt ein leichtes, dem schuppigen Untier die Zähne zu ziehen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02656: Im Banne nicht abreißender Niederlagen (SB)

Antoszkiewicz - Heinrich
Fernpartie 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Schlachten waren geschlagen, nun holte sich Weiß die wohlverdiente Trophäe: 1.f5-f6! Lg7xf6 2.Tf1xf6 und Schwarz gab auf, weil sein König sowohl nach 2...Td6xf6 3.Lg5xf6 e5xd4 4.Le4-d5+ als auch nach 2...e5xd4 3.Tf6xd6 c7xd6 4.Le4-d5+ in den tödlichen Wirkungskreis der weißen Figuren gerät.


Erstveröffentlichung am 03. Mai 1999

17. Februar 2010