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SCHACH-SPHINX/02654: Aus der Fülle ähnlicher Fälle lernen (SB)


Kein Meister kommt heutzutage ohne ein Studium der Schachstellungen in bezug auf ihre allgemeingültige Systematik aus. Auf Grund dieser vergleichenden Analyse gewinnt er Einblicke in die verborgene Dynamik jeder Stellung. Aus der Vielzahl erst kann er Rückschlüsse auf die besondere Charakteristik eines Einzelfalls ziehen. Dies erlaubt ihm ferner, an der Grenznähe der etablierten Erkenntnislage eigene Forschungen und Verbesserungen zu betreiben. Ohne diese Vorarbeit wäre die Gefahr groß, daß er sich später im Kreise verirren würde. Seinen Partien würde das wesentliche Moment der Entwicklung fehlen, nämlich die Kritikfähigkeit. So lernt der Meister jedoch, aus der Fülle ähnlicher Fälle jene Pläne herauszusubtrahieren, die zu Verluststellungen führen. In dieser Weise war auch Weiß im heutigen Rätsel der Sphinx vorgegangen. Sein Angriff auf dem Königsflügel war exakt abgestimmt auf die Bemühungen seines Kontrahenten auf dem Gegenflügel. Mit einem gezielten taktischen Schlag konnte er nun die positive Entscheidung für sich herbeiführen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02654: Aus der Fülle ähnlicher Fälle lernen (SB)

Otthof - Borst
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Mangel an Wille und Geduld auf der einen Seite, und die eben aus diesem Defizit resultierende Hast, das Spiel im kritischen Augenblick zu verflachen, kosteten Weiß nach 1.d5xc6? die Partie: 1...Ld6-c5! 2.Sg3-h1 - oder 2.Ld2-e3 Lg6-d3 - 2...Lg6-d3 3.De2-d1 Ld3-e4! und Weiß gab auf. Gegen die Drohung 4...Le4xf3 gab es keine Ausrede, zum Beispiel 4.Te1xe4 Sf6xe4 5.Sh1-g3 Lc5xf2+ 6.Kg1-h1 Dc7xg3! 7.h2xg3 Se4xg3# Ein entsprechendes Mattbild ergibt sich auch nach 6.Kg1-f1.


Erstveröffentlichung am 02. Mai 1999

16. Februar 2010