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SCHACH-SPHINX/02642: Seifenblase im Sturm der Bedingungen (SB)


Der Mensch schafft sich seine eigene Wirklichkeit wie eine Seifenblase im Sturm der Bedingungen, mit denen sich sein Geist konfrontiert sieht. Und um die Schrecklichkeit dieser Konfrontation abzumildern, ihr am besten weitestmöglich aus dem Wege zu gehen - man könnte sagen innerhalb einer Frist -, erfindet er sich geistvolle Spiele und Zeitvertreibe. Dem Schachspiel wird unter diesen der meiste Zoll an Aufmerksamkeit geleistet, wohl auch, weil es wie kein anderes Spiel die Gedanken in Fesseln legen kann. Ein jugoslawischer Großmeister hatte einmal gesagt: "Der Neuling ahnt nichts von dem Chaos, das sich hinter den 64 Feldern auftut. Das Brett sieht aus wie ein ordentlicher kleiner Garten, aber in Wirklichkeit ist es ein riesiges, unerforschtes Gelände." Es scheint wohl so zu sein, daß der Laie unter allen Menschen noch derjenige mit dem größten Freiraum an Unbekümmertheit ist. Wer tiefer hineinschaut bis an die Ränder jener zerbrechlichen Seifenblase, entwickelt oftmals ein Gefühl der Ehrfurcht vor dem, was er nicht kennt noch weiß. Im heutigen Rätsel der Sphinx platzte zumindest die Seifenblase des Nachziehenden mit dem nächsten weißen Zug, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02642: Seifenblase im Sturm der Bedingungen (SB)

Werner - Polster
Fernpartie 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die schwarze Rochadestellung war reif für die Eroberung: 1.Lb1xh7+! Kg8xh7 - auf 1...Sf6xh7 entscheidet 2.Dd1-g4 - 2.Tg3-h3+ Kh7-g8 3.Th3- h8+! Kg8xh8 4.Se5xf7+ und Schwarz gab auf. Sein König entging dem Feuerwerk, nicht so seine Dame.


Erstveröffentlichung am 27. April 1999

12. Februar 2010