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SCHACH-SPHINX/02626: Ungeklärte Urheberschaft (SB)


Die "Göttinger Schachhandschrift" hat ihren Namen keineswegs daher, daß sie einst von einem Göttinger Schachmeister verfaßt wurde, wie man irrigerweise annehmen können, sondern weil sie lediglich dort aufbewahrt wird. Ansonsten geht man davon aus, daß ein portugiesischer oder spanischer Schachgelehrter sie im ausgehenden 15. Jahrhundert in lateinischer Sprache geschrieben hat. Interessanterweise werden im Teil über die verschiedenen Eröffnungen die Regeln des neuen Schachs verwandt, während im Abschnitt mit den Schachproblemen ausschließlich die Regeln des alten arabischen Schachs zur Geltung kommen. Versuche, den Urheber dieser Sammlung zu bestimmen, hat es nicht wenige gegeben, beispielsweise existiert eine Auslegung von Dr. F.C. Görschen, die von Egbert Meissenburg herausgegeben wurde. Sowohl Verfasser als auch Herausgeber ergehen sich - leider Gottes, möchte man fast sagen - in recht staubigen und bisweilen etwas zusammenhanglosen Kommentaren zur Historie, denen leider jegliches Anekdotenmaterial fehlt und die mit ihren anstrengenden Wiederholungen (Görschen) und seitenlangen Vergleichen von Latein und Vulgärlatein (Meissenburg) zur näheren (und letztendlich doch erfolglosen) Bestimmung des Autors besagter Handschrift bestenfalls ein müdes Runzeln auf der Stirn eines Uraltphilologen hervorrufen können. Schachmeister gehen indes ihren eigenen Weg - sie entwickeln die Theorie weiter wie im heutigen Rätsel der Sphinx Bent Larsen, der die Altindische Verteidigung erfolgreich gegen den Holländer Jan Timman anwandte. Nachdem letzterer 1.e4-e5? gezogen hatte, konnte der Däne den Sieg forcieren, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02626: Ungeklärte Urheberschaft (SB)

Timman - Larsen
Buenos Aires 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Wer FIDE-Weltmeister Anatoli Karpow den kleinen Finger reicht, der hat selbst das Nachsehen und muß statt eines Sieges eben mit einem Remis "zufrieden" sein. Karpow rettete sich mit 1.f4-f5! Te2xe3 2.Kg3-f4 Te3- e8 3.f5-f6 Ka6-b5 4.f6-f7 Te8-f8 5.Sf3-e5 Kb5-b4 6.Kf4-f5 b6-b5 7.Kf5- e6 Kb4-c3 8.Se5-c6 und das Endspiel löst sich in Wohlgefallen auf.


Erstveröffentlichung am 21. April 1999

07. Februar 2010