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SCHACH-SPHINX/02613: Robust, schlagfertig, pointensicher (SB)


Viswanathan Anand gegen Wladimir Kramnik, eine Paarung, die immer Kampf bis zum Äußersten verspricht. Beide Großmeister stürmten in den Achtziger Jahren die Schachbühne und haben sie seitdem nicht mehr verlassen. Ihre Namen tauchen auf den Turnieren zumeist unter den Preisträgern auf, selten, daß einer der beiden tiefer rutscht. Im Streit gegeneinander auf dem Brett wechselt der Lorbeer von einem Haupt zum anderen. Kramnik ist vielleicht der taktisch ein wenig versiertere, aber zuweilen neigt er zur Unbeständigkeit, Folge wohl auch seines "Vagabundendasein". Anand ist verheiratet, besitzt eine große Verwandtschaft und ist eingebunden in feste Traditionen, während Kramnik in Moskau mehr mit den Verfallserscheinungen seines Heimatlandes konfrontiert ist. Auch das Gemüt eines Stoikers würde da anfällig werden für Gefühlsschwankungen. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus dem Turnier zu Tilburg hatte Kramnik ein verwegenes Opfer dargeboten in der Hoffnung, aus dem darauffolgenden Angriff das Kapital für den Sieg zu erwirtschaften. Doch Anand, robust, schlagfertig und auch pointensicher, wehrte die Attacke ab und hatte zuletzt mit 1.Te1-e4 die schachbietende Diagonale zu seinem König unterbrochen. Kramnik spielte nun 1...h7-h5, mußte aber bald schon nach 2.Ta1-e1 Tf8-e8 3.Kc2-c1 Te8xe4 4.Sc5xe4! h5-h4 5.Se4-g5 Dg6-h5 6.Te1-e3 Kh8-g8 7.c3-c4 kapitulieren. Warum hatte Kramnik eigentlich nicht sofort 1...Tf8-e8 gespielt, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02613: Robust, schlagfertig, pointensicher (SB)

Anand - Kramnik
Tilburg 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Löwenmut, eine stählerne Pranke und ein tödlicher Biß, Qualitäten, über die Rolf Schlindwein in Rotterdam durchaus verfügte: 1.Da6-b6! - drohend Matt auf c7 und c5 - 1...Dc1-c2+ - es folgten kraftlose Störmanöver, aber der weiße König kann sich leicht in Sicherheit bringen - 2.Ke2-f1 Dc2-c1+ 3.Kf1-g2 und Schwarz hat kein Racheschach mehr.


Erstveröffentlichung am 17. April 1999

02. Februar 2010