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SCHACH-SPHINX/02591: Hyperaktive Sinne und Sensibilität (SB)


Man stelle sich einen Menschen vor mit einer ausgeprägten Sensibilität, die fast schon ans Übernatürliche grenzt, einem hochentwickelten Gedächtnisspeicher, feinen Instinkten, immerwachen Sinnen, und man hat den ukrainischen Großmeister Wassili Iwantschuk vor sich, aus Lwow stammend, dem ehemaligen Lemberg, Zweiter bei der Jugendweltmeisterschaft von 1988, und der, weil Iwantschuk offenbar nicht englisch genug klingt, "Chuckie" genannt wird. Gegen ihn zu spielen, gleicht einer Tortur. Ständig muß man auf Überraschungen gewappnet sein, denn seine Hausaufgaben macht er auf geradezu teuflisch versierte Weise. Eine Variante, aus der er nicht letzte Feinheiten herausgekitzelt hätte, gibt es nicht. Iwantschuk hat sich seinen Platz unter den Besten der Welt mehr als verdient, und wäre seine ausgesprochene Hypersensibilät nicht schuld an gelegentlichen Patzern, er käme gar für den Titel des Weltmeisters in Frage. Im heutigen Rätsel der Sphinx ließ er sich jedoch von seinem indischen Großmeisterkollegen Viswanathan Anand aus der Ruhe bringen. Auf alle Fälle hatte der Inder seine Partie als Schwarzer wesentlich geistreicher entwickelt und war schließlich an allen Fronten vorgeprescht. Mit seinem nächsten Zug leitete Anand dann den entscheidenden Angriff ein, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02591: Hyperaktive Sinne und Sensibilität (SB)

Iwantschuk - Anand
Linares 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Manchmal ist das Schicksal gnädig mit dem Unterlegenen, manchmal unterwirft er sich auch das Schicksal: 1.Sd5xe7! Sc6xe7 2.Db2xf6+!! Kg7xf6 3.Le3-d4+ Kf6-g5 4.Ld4-e3+ und Weiß hat Dauerschach, da der schwarze König nur auf den Feldern h4-g5-f6 entlangschreiten kann, und die nimmt der weiße Läufer ewiglich unter Feuer.


Erstveröffentlichung am 09. April 1999

26. Januar 2010