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BUNDESLIGA/568: Männer - 7. und 8. Runde (SB)



Mit drei Punkten Vorsprung vor der direkten Verfolgerschar dürften nunmehr nach der vierten Doppelrunde und damit zur Halbzeit der laufenden Saison Baden-Baden und Hockenheim unter sich den Meistertitel ausmachen. Der Abstand scheint zu groß, als daß die Konkurrenz noch große Chancen hätte, den beiden Tabellenführern ins Gehege zu kommen. Hockenheim und Baden-Baden liegen gleichauf. Formal führt Baden-Baden das Klassement wegen eines Brettpunktes mehr an.

Da Baden-Baden in Runde 7 wegen des Rückzugs des SV Lingen spielfrei hatte, konnte Hockenheim zum Titelverteidiger aufschließen. Der Gastgeber traf auf Augsburg und überzeugte mit 6:2. Die Elo-Überlegenheit war nicht von der Hand zu weisen, und das, obwohl Hockenheim vor heimischem Publikum mit David Howell nur einen 2700-Großmeister aufgestellt hatte. Kurioserweise war es dann ausgerechnet Howell, der den Bayern den einzigen Brettsieg erlaubte, weil er gegen Michael Prusikin ins Straucheln geriet. An den übrigen Brettern war die Lage jedoch klar. Hockenheim ließ nur noch zwei weitere Remisen zu.

Am Tag darauf legte Hockenheim noch einen drauf und bezwang Bayern München klar mit 6,5:1,5. Allerdings war es wieder einmal der Brite Howell, der erneut in Schwierigkeiten geriet und nur knapp am Wochenende einer Doppelnull entging. Gegen Nico Georgiadis geriet er in eine schlechtere Stellung und wäre wohl niedergerungen worden, wenn ihm sein Kontrahent mit einem Fehlzug nicht entgegengekommen wäre, der es dem Briten erlaubte, sich ins Remis zu retten. Aber immerhin ließ Hockenheim am Sonntag keine Brettniederlage zu.

Um ein Haar hätte Hockenheim die alleinige Tabellenführung erringen können, denn Baden-Baden hatte gegen Gastgeber Bremen wirklich einen schweren Stand und mußte zwischenzeitlich gar gegen ein Mannschaftsremis ankämpfen. Denn die Bremer erwiesen sich defensiv als sehr stark und konnten fünf Remispartien verbuchen, darunter auch die beiden Begegnungen an den Spitzenbrettern. Daß der Serienmeister am Ende mit 4,5:3,5 einen denkbar knappen Sieg davontrug und die weiße Weste bewahrte, lag an Richard Rapport und Paco Vallejo Pons, die am dritten und vierten Brett die zuletzt entscheidenden Gewinnpartien einstreichen konnten. Aber die Bremer waren nicht bloß zum Remisieren angetreten. Am deutlichsten zeigte sich dies bei Jan Werle, der keinen geringeren als Alexei Shirov vom Brett fegte. Am letzten Brett erspielte sich Jari Reuker gar die Chance, einen weiteren Sieg für Bremen zu reklamieren. Gegen Jan Gustafsson stand er deutlich besser, doch in der kritischen Phase verpaßte er den Gewinnweg und ließ die Nummer 4 der deutschen Rangliste ins Unentschieden entkommen. So holte Baden-Baden zwei wichtige Punkte und darf nun weiterhin die Tabelle anführen, aber mit einem ernsthaften Titelrivalen im Nacken.

Verfolgt wird das Führungsduo von Viernheim und Deizisau. Viernheim gewann in Aachen beide Begegnungen ziemlich deutlich: gegen Berlin mit 6:2 und gegen Dresden mit 5,5:2,5, wodurch Viernheim zur erweiterten Spitzengruppe aufschloß. Wie Baden-Baden mußte sich auch Deizisau gegen Bremen mächtig anstrengen, um den schließlich knappen 4,5:3,5-Sieg unter Dach und Fach zu bekommen. Die Norddeutschen remisierten fast alle Partien, wenngleich einige Stellungen durchaus gewackelt hatten, aber dann mußte sich Lucas van Foreest dem deutschen Nationalspieler Matthias Blübaum geschlagen geben. Die Bremer verloren am Wochenende zwar beide Begegnungen, aber sie verdienten sich doch den Respekt ihrer Gegner.

Hamburg verschlechterte sich um einen Platz auf Rang 5 und konnte damit noch sehr zufrieden sein. Denn gegen Gastgeber Mühlheim Nord, einem Abstiegskandidaten, sprang nicht mehr als ein 4:4 heraus, und am Tag darauf gegen Solingen gab es eine hanseatische 1:7-Pleite zu verdauen. Trotz des Sieges gegen die Nordlichter rangiert Solingen hinter Hamburg auf Platz 6, zuviel war seit Saisonstart aus Solinger Sicht schiefgelaufen. Immerhin hat sich die Mannschaft wieder einigermaßen gefangen. Am Samstag hatte Solingen gegen die Nordeutschen aus Kiel mit 5,5:2,5 erneut Geländegewinne gutgemacht.

Bremen rutschte auf Platz 7 ab, gefolgt von Bayern München, die am Samstag immerhin ein 4:4 gegen Speyer-Schwegenheim hinbekamen und sich so eine gewisse Distanz zu den Abstiegsplätzen bewahren konnten. Auf Platz 9 steht Kiel, wohl auch dank des 4:4 am Sonntag gegen Mühlheim Nord und damit dem Ende einer Durststrecke von vier aufeinanderfolgenden Niederlagen. Berlin verbesserte sich leicht auf Rang 10 und holte sich am Sonntag einen wertvollen 7,5:0,5-Kantersieg gegen den Abstieg gegen Aufsteiger Aachen, der nach wie vor vom ersten Saisonsieg träumt.

Augsburg mußte am Wochenende zweimal Federn lassen. Insbesondere die knappe 3,5:4,5-Niederlage gegen Speyer-Schwegenheim dürfte wehgetan haben, ging es doch für beide Teams um wichtige Punkte für den Klassenerhalt. Speyer-Schwegenheim rangiert hinter Augsburg auf Platz 12, gefolgt von Mühlheim Nord und Dresden. Im Kellerduell hatten die Sachsen am Samstag Aachen mit 6:2 hinter sich gelassen, aber eine Garantie für den Verbleib in der Liga war das noch lange nicht. Indessen wird Aachen wohl die Klasse nicht halten können.


Runde 7, am 22.2.2020

Aachener SV - USV TU Dresden 2:6
SC Viernheim - SF Berlin 6:2
SV Mülheim Nord - Hamburger SK 4:4
SG Solingen - SG Turm Kiel 5,5:2,5
SV Hockenheim - BCA Augsburg 6:2
SG Speyer-Schwegenheim - FC Bayern München 4:4
SV Werder Bremen - Schachfreunde Deizisau 3,5:4,5
SV Lingen - OSG Baden-Baden 0:0


Runde 8, am 23.2.2020

USV TU Dresden - SC Viernheim 2,5:5,5
SF Berlin - Aachener SV 7,5:0,5
Hamburger SK - SG Solingen 1:7
SG Turm Kiel - SV Mülheim Nord 4:4
BCA Augsburg - SG Speyer-Schwegenheim 3,5:4,5
FC Bayern München - SV Hockenheim 1,5:6,5
OSG Baden-Baden - SV Werder Bremen 4,5:3,5
Schachfreunde Deizisau - SV Lingen 0:0


 Stand nach der 8. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
OSG Baden-Baden
SV Hockenheim
SC Viernheim
Schachfreunde Deizisau
Hamburger SK
SG Solingen
SV Werder Bremen
FC Bayern München
SG Turm Kiel
SF Berlin
BCA Augsburg
SG Speyer-Schwegenheim
SV Mülheim Nord
USV TU Dresden
Aachener SV
SV Lingen
7
7
8
7
8
7
8
8
8
7
8
7
7
7
8
14
14
11
11
9
8
8
8
6
6
5
5
4
3
0
38,5
37,5
35,5
35,5
32,5
32,5
32,5
29,5
30  
27,5
29,5
26,5
22,5
24  
14  

25. Februar 2020


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