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BUNDESLIGA/531: Männer - 12. Runde (SB)


Tumult im Tabellenkeller


Niemand rechnete zur 12. Runde damit, daß sich an der Tabellenspitze noch großartig etwas ändern würde. Und so geschah es denn auch. Doch die Kämpfe im Tabellenkeller hatten es in sich und ließen an Dramatik nichts vermissen. Denn vor der Schlußrunde in Berlin bot sich so noch die Gelegenheit, Weichenstellungen im entscheidenden Abstiegskampf vorzunehmen. Vor allem für Schlußlicht König Tegel war es wichtig, am Sonntag positive Zeichen für den Klassenerhalt zu setzen, auch wenn die Hoffnungen dafür mehr als gering, allenfalls theoretisch vorhanden waren. Doch gegen die SG Speyer-Schwegenheim konnten die Hauptstädter im Abstiegsgipfel einen knappen 4,5:3,5-Sieg im wahrsten Sinne des Wortes produzieren.

Für Speyer-Schwegenheim ein herber Rückschlag, galt das Team trotz der Niederlage vom Vortag gegen die Schachfreunde Berlin doch als Favorit auf den letzten Nichtabstiegsplatz. Die Verlustrunde gegen König Tegel verändert die Situation für den Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Süd jedoch radikal. Obwohl leicht favorisiert ging der Punkt an die Berliner, die über Robert Rabiega, Martin Bruedigam und Stefan Fruebing erfolgreich waren, während die Pfälzer lediglich über Toms Kantans und Nikita Meskovs Siege einfuhren. Im Klassement konnte sich Speyer-Schwegenheim war weiterhin auf dem 12. Platz halten, doch in den Restbegegnungen der Saison gegen Baden-Baden, Solingen und Mülheim stehen die Chancen auf den Erwerb ligaerhaltender Punkte alles andere als gut. König Tegel hat die Rote Laterne zwar an MSA Zugzwang abgegeben, doch das restliche Programm gegen die Schachfreunde Berlin, Bremen und Hamburg bietet nur einen kleinen Hoffnungsfunken für den Erhalt im Oberhaus.

Noch nicht ganz aus dem Rennen, doch unter den Abstiegskandidaten mit den besten Aussichten kann Bayern München nach dem 4,5:3,5-Sieg gegen Griesheim wieder Hoffnung schöpfen. Platz 13 in der Tabelle ist noch kein Freischein, aber in der Endrunde in Berlin haben die Bayuwaren mit Reisepartner MSA Zugzwang München einen bezwingbaren Gegner. Selbst im Falle eines Mannschaftsremis könnte es noch für den rettenden 12. Platz reichen. Der Parallelkampf in München war aus Sicht der Hockenheimer eine runde Sache. Gegen MSA Zugzwang München gewannen die Rennstädter völlig ungefährdet mit 7:1 und verbesserten sich so auf den zweiten Platz in der Tabelle.

Aachen hatte am Vortag gegen Solingen einen Sensationssieg errungen, aber am Sonntag gegen Mühlheim herrschten wieder die Fakten. Aufsteiger Aachen mußte sich am Ende mit fünf Remisen zufriedengeben, während Mühlheim Siegpunkte über Konstantin Landa, Patrick Zelbel und Thomas Beerdsen einheimste. Solingen kann sich bis zum Finale in Berlin noch amtierender Deutscher Meister nennen, aber das Projekt Titelverteidigung ist längst Geschichte, auch wenn die Mannschaft am Sonntag einen überzeugenden 5:3-Sieg gegen Trier erzielte. Für die beiden Siegpartien der Begegnung sorgten Markus Ragger und Jan Smeets.

Unter anderen Vorzeichen stand das Match zwischen Schwäbisch Hall und Bremen. Die Haller spekulierten auf den Vize-Titel, der nach der alles in allem überraschenden 3,5:4,5-Niederlage gegen die Norddeutschen kaum noch wahrscheinlich ist. Zwar konnte Ernesto Inarkiev am Spitzenbrett gegen Laurent Fressinet für die Gäste punkten, aber einen weiteren Sieg gab es nicht, während die Bremer über Vlastimil Babula und David Smerdon mehr Umsatz verzeichneten. In Berlin wird sich bald zeigen, ob diese Niederlage nur eine Episode ohne Folgen bleibt oder doch Nachwirkungen haben wird.

Von allen Kämpfen am Sonntag war keiner so kurios wie der zwischen Hamburg und Dresden. Eigentlich gingen die Hanseaten favorisiert ins Rennen, aber daß sie am Ende mit 1:7 eine Bauchlandung machen würde, war wohl kaum vorhersehbar. Bis auf Robert Kempinski und Kamil Miton, die immerhin je ein Remis aufs Konto brauchten, enttäuschten an diesem Tag alle anderen Hamburger Spieler. Nach dem 4:4 vom Vortag gegen Bremen bedeutete der Sieg gegen Hamburg für die Sachsen eine Verbesserung auf Platz 6. Das könnte für Dresden seit dem Aufstieg vor drei Jahren zum besten Liga-Ergebnis in der Vereinsgeschichte führen.

An der Tabellenspitze änderte sich natürlich nichts. Baden-Baden ging es gegen die Schachfreunde Berlin ruhig an und "erlaubte" an vier Brettern Remisen zum 6:2-Endstand. Mit 5 Mannschaftspunkten Vorsprung vor Hockenheim wird die zentrale Endrunde in Berlin vom 29. April bis zum 01. Mai zwar kein Spaziergang werden, sicher ist aber, daß der Titel wieder nach Baden-Baden zurückkehrt.


Runde 12, am 9.4.2017

SK Schwäbisch Hall - SV Werder Bremen 3,5:4,5

Inarkiev, Ernesto - Fressinet, Laurent 1:0
Gharamian, Tigran - Bluebaum, Matthias 0,5:0,5
Cornette, Matthieu - Efimenko, Zahar 0,5:0,5
Le Roux, Jean-Pierre - Hracek, Zbynek 0,5:0,5
Wirig, Anthony - Babula, Vlastimil 0:1
Womacka, Mathias - Werle, Jan 0,5:0,5
Zeller, Frank - Smerdon, David 0:1
Raykhman, Alexander - Koop, Thorben 0,5:0,5


USV Dresden - Hamburger SK 7:1

Almasi, Zoltan - Duda, Jan-Krzysztof 1:0
Nisipeanu, Liviu-Dieter - Grandelius, Nils 1:0
Gajewski, Grzegorz - Kempinski, Robert 0,5:0,5
Paehtz, Elisabeth - Miton, Kamil 0,5:0,5
Vogel, Roven - Ernst, Sipke 1:0
Neef, Maximilian - Ftacnik, Lubomir 1:0
Moehn, Hans - Kollars, Dmitrij 1:0
Hoffmann, Paul - Carlstedt, Jonathan 1:0


SV Hockenheim - MSA Zugzwang 7:1

Howell, David - Bromberger, Stefan 1:0
Buhmann, Rainer - Kindermann, Stefan 1:0
Saric, Ivan - Mons, Leon 0,5:0,5
Moiseenko, Alexander - Hertneck, Gerald 1:0
Baramidze, David - Schramm, Christian 1:0
Braun, Arik - Gerigk, Erasmus 1:0
Rau, Hannes - Eichler, Christoph 0,5:0,5
Boguslawski, Oleg - Lammers, Markus 1:0


SV Griesheim - FC Bayern München 3,5:4,5

Georgiadis, Nicolas - Bezold, Michael 1:0
Krassowizkij, Jaroslaw - Bischoff, Klaus 0:1
Grabarczyk, Miroslaw - Fedorovsky, Michael 0,5:0,5
Jarmula, Lukasz - Johansson, Linus 0:1
Walter, Stefan - Lindgren, Philip 0,5:0,5
Baskin, Robert - Schenk, Andreas 0,5:0,5
Grimm, Julius - Belezky, Alexander 1:0
Grabarczyk, Bogdan - Unzicker, Ferdinand 0:1


SG Solingen - SG Trier 5:3

Giri, Anish - Lupulescu, Constantin 0,5:0,5
Ragger, Markus - Parligras, Mircea-Emilian 1:0
Predojevic, Borki - Goloshchapov, Aleksander 0,5:0,5
Smeets, Jan - Bobras, Piotr 1:0
L'Ami, Erwin - Cyborowski, Lukasz 0,5:0,5
Nikolic, Predrag - Jaracz, Pawel 0,5:0,5
Schaefer, Markus - Kolbus, Dietmar 0,5:0,5
Schroeder, Kevin - Cioara, Andrei-Nestor 0,5:0,5


SV Mülheim Nord - DJK Aachen 5,5:2,5

Fridman, Daniel - Granda Zuniga, Julio Ernesto 0,5:0,5
Landa, Konstantin - van Foreest, Jorden 1:0
Berelowitsch, Alexander - Donchenko, Alexander 0,5:0,5
Feygin, Michael - Nijboer, Friso 0,5:0,5
Zelbel, Patrick - Dambacher, Martijn 1:0
Hausrath, Daniel - Hoffmann, Michael 0,5:0,5
Dinstuhl, Volkmar - Zaragatski, Ilja 0,5:0,5
Beerdsen, Thomas - van Foreest, Lucas 1:0


Schachfreunde Berlin - OSG Baden Baden 2:6

Melkumyan, Hrant - Wojtaszek, Radoslaw 0,5:0,5
Vocaturo, Daniele - Vallejo Pons, Francisco 0:1
Kraemer, Martin - Bacrot, Etienne 0,5:0,5
Mista, Aleksander - Shirov, Alexei 0,5:0,5
Schreiner, Peter - Naiditsch, Arkadij 0:1
Lauber, Arnd - Movsesian, Sergei 0:1
Baldauf, Marco - Meier, Georg 0:1
Thiede, Lars - Nielsen, Peter Heine 0,5:0,5


SK König Tegel - Speyer-Schwegenheim 4,5:3,5

Stern, Rene - Neiksans, Arturs 0,5:0,5
Rabiega, Robert - Feller, Sebastien 1:0
Richter, Michael - Kantans, Toms 0:1
Moreno Tejera, Emilio - Meskovs, Nikita 0:1
Muse, Mladen - Starostits, Ilmars 0,5:0,5
Bruedigam, Martin - Shytaj, Luca 1:0
Fruebing, Stefan - Csonka, Attila Istvan 1:0
Sarbok, Torsten - Mager, Denis 0,5:0,5


 Stand nach der 12. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
OSG Baden Baden
SV Hockenheim
SG Solingen
SK Schwäbisch Hall
SV Mülheim Nord
USV Dresden
SV Werder Bremen
Hamburger SK
SG Trier
DJK Aachen
Schachfreunde Berlin
Speyer-Schwegenheim
FC Bayern München
SV Griesheim
SK König Tegel
MSA Zugzwang
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
12
24
19
18
18
17
15
15
12
11
11
10
5
5
4
4
4
71,5
61,5
62,5
57,5
52,5
57  
54  
47,5
47,5
44  
48  
37,5
34,5
31,5
31,5
29,5

11. April 2017


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