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BUNDESLIGA/522: Männer - 7. Runde (SB)


Solingen und Baden-Baden weiter Kopf an Kopf


Nach der langen Winterpause wurde der Kampf um die Deutsche Meisterschaft am 18. und 19. Februar an den Spielorten Meißen, Baden-Baden, München und Griesheim wieder aufgenommen. Solingen und Baden-Baden lagen nach sechs Spieltagen ohne Verlustpunkt gemeinsam an der Spitze. Für das Unternehmen Titelverteidigung mußten die Klingenstädter am letzten Wochenende gegen Dresden und Schwäbisch Hall ran. Da Verfolger Baden-Baden die beiden starken Teams bereits in den Runden 3 und 4 geschlagen hatte, durfte der amtierende Champion kein Pardon geben. Mit dabei in Meißen war auch Mühlheim.

Für den Gastgeber Baden-Baden war die vierte Doppelrunde jedenfalls auf dem Papier mit Trier und Aachen keine große Herausforderung. Zu Gast in Baden-Baden war auch Aufsteiger Speyer-Schwegenheim, der wie Aachen und Trier in erster Linie um den Klassenerhalt spielte. In der bayerischen Hauptstadt trafen die Nordlichter Hamburg und Bremen auf die beiden Münchner Mannschaften. Gastgeber Zugzwang mußte unter Beweis stellen, daß der Aufstieg mehr als nur eine Periode in der Vereinsgeschichte darstellt, während Bayern München wie immer hoffnungsvoll in die Kämpfe ging.

Im Bürgerhaus St. Stephan in Griesheim wiederum hatte der Gastgeber zweimal Berlin auf dem Programm. Die Schachfreunde Berlin konnten es locker angehen, während der SK König Tegel darauf achten mußte, gegen Hockenheim und Griesheim nicht wichtige Punkte gegen den Abstiegskampf zu verlieren.

Dresden mußte in Runde 7 gegen Solingen auf einige Topspieler verzichten. So war Pavel Eljanov nicht aufgestellt, weil er beim Grand Prix in Sharjah spielte, und Elisabeth Pähtz trug ein Kopftuch in Teheran bei der Frauenweltmeisterschaft. Daß auch Deutschlands bester Großmeister Liviu-Dieter Nisipeanu auf seiten der Dresdner fehlte, machte Solingen schon vor dem Kampf zum klaren Favoriten. Der 6:2-Sieg der Klingenstädter war in dieser Höhe so gesehen keine echte Überraschung. Für Solingen gab Anish Giri sein Debüt, der keine Probleme hatte, Grzegorz Gajewski am Spitzenbrett zu bezwingen. Am zweiten Brett der Solinger mußte indes Pentala Harikrishna gegen den Routinier Bartosz Socko ein Remis akzeptieren, aber das war nur eine Randnotiz. Denn auch so verlief alles reibungslos, zumal Markus Ragger an Brett 3 einen Kurzsieg über Jens-Uwe Maiwald erzielte. Diese solide Führung gab Solingen nicht mehr aus der Hand. Weitere Siegpunkte holten Erwin L'Ami und Predrag Nikolic. Bei Dresden schlugen nur vier Remisen zu Buche.

Beim Parallelduell zwischen Mühlheim und Schwäbisch Hall kam es zum gleichen Ergebnis. Die Schwäbisch Haller hatten es leicht, zumal Mühlheim etwas überraschend vor allem an den hinteren Brettern Nachwuchsspieler ins Rennen schickte. Daß Mühlheim durch den Sieg von Valentin Buckel gegen Frank Zeller am Schlußbrett dennoch in Führung ging, war nur ein kurzes Intermezzo, zumal Maxim Matlakov, Viktor Laznicka und Tigran Gharamian aus Sicht der Schwäbisch Haller das Ruder umdrehten und Anthony Wirig und Mathias Womacka den Rest besorgten.

Daß Gastgeber Baden-Baden quasi mit einer Rumpfmannschaft auftrat, war gegen das Kellerkind Trier nicht verwunderlich. Es reichte auch so zu einem klaren 6:2-Sieg. Etwas überraschend war unterdessen die Niederlage von Alexei Shirov gegen Benjamin Gledura. Während Baden-Baden weiter am Ziel festhält, Solingen wieder den Titel zu entreißen, muß man sich in Trier ernsthaft Gedanken um den Erhalt in der Top-Liga machen.

Das Parallelmatch zwischen den beiden Aufsteigern Speyer-Schwegenheim und Aachen bot hingegen Kampf an allen Brettern. Remisen wurden nicht gemacht. Kurioserweise siegte Aachen an den beiden Top-Brettern, mußte jedoch an den nächsten vier Brettern Wegzoll an die Pfälzer entrichten. Die Siege von Christian Braun und Lucas van Foreest an den beiden letzten Brettern sorgten aber schließlich für das verdiente 4:4, was beiden Mannschaften einen krisenfesten Platz im Mittelfeld sicherte.

In München gab Bremen gegen den Tabellenletzten MSA Zugzwang nur drei Remisen beim 6,5:1,5-Kantersieg ab. Selbst Stefan Bromberger konnte man Spitzenbrett der Münchner gegen Luke McShane nichts ausrichten. Dieser Punkt ging an den Norden, und die Hamburger machten es ihnen nach, wenngleich mit weniger Nachdruck und Entschlossenheit. Der 5:3-Erfolg gegen Bayern München war alles in allem ein Arbeitssieg, der im wesentlichen auf das Konto von Rasmus Svane, Jonas Lampert und Thies Heinemann ging. Lediglich Sipke Ernst strauchelte gegen Linus Johansson. Die Hamburger warten gerne mit eigenen Talenten auf, eine Strategie, die sich bislang jedenfalls gut bewährt hat.

Griesheim hatte es als Gastgeber mit den Schachfreunden aus Berlin zu tun. Die Saison war für Griesheim bisher nicht gut gelaufen, weswegen eine starke Mannschaft aufgestellt wurde. Motivation war vorhanden, aber das Ergebnis ließ dennoch zu wünschen übrig. Die Berliner gehören sicherlich zu den Überraschungen dieser Saison, und sie unterstrichen dies mit einem 5:3-Sieg. Griesheim konnte nur durch Lukasz Jarmula voll punkten, aber auf der Gegenseite sorgten Kasper Piorun, Arnd Lauber und Marco Baldauf für den Unterschied. Griesheim muß weiter auf einem Abstiegsplatz bangen.

Das zweite Berliner Team hatte indes keine Fortune. Gegen Hockenheim kassierte König Tegel eine 2:6-Niederlage, was gleichbedeutend war mit dem vorletzten Tabellenplatz. Hockenheim dagegen ist nach Baden-Baden und Solingen wohl noch der einzige verbliebene Titelaspirant zumindest in der theoretischen Perspektive.


Runde 7, am 18.2.2017

MSA Zugzwang - SV Werder Bremen 1,5:6,5

Bromberger, Stefan - McShane, Luke 0:1
Kindermann, Stefan - Bluebaum, Matthias 0,5:0,5
Hertneck, Gerald - Hracek, Zbynek 0:1
Zysk, Robert - Babula, Vlastimil 0,5:0,5
Gerigk, Erasmus - Werle, Jan 0:1
Hoffmeyer, Falk - Markgraf, Rolf-Alexander 0:1
Eichler, Christoph - Fish, Gennadij 0,5:0,5
Dirr, Ulrich - Koop, Thorben 0:1


FC Bayern München - Hamburger SK 3:5

Bezold, Michael - Grandelius, Nils 0,5:0,5
Fedorovsky, Michael - Bauer, Christian 0,5:0,5
Dragnev, Valentin - Svane, Rasmus 0:1
Johansson, Linus - Ernst, Sipke 1:0
Lindgren, Philip - Lampert, Jonas 0:1
Schenk, Andreas - Kollars, Dmitrij 0,5:0,5
Belezky, Alexander - Carlstedt, Jonathan 0,5:0,5
Reich, Thomas - Heinemann, Thies 0:1


USV Dresden - SG Solingen 2:6

Gajewski, Grzegorz - Giri, Anish 0:1
Socko, Bartosz - Harikrishna, Pentala 0,5:0,5
Maiwald, Jens-Uwe - Ragger, Markus 0:1
Vogel, Roven - Van Kampen, Robin 0,5:0,5
Neef, Maximilian - Predojevic, Borki 0,5:0,5
Boensch, Uwe - L'Ami, Erwin 0:1
Gauglitz, Gernot - Nikolic, Predrag 0:1
Hoffmann, Paul - Naumann, Alexander 0,5:0,5


SK Schwäbisch Hall - SV Mülheim Nord 6:2

Inarkiev, Ernesto - Landa, Konstantin 0,5:0,5
Matlakov, Maxim Sergeev - Levin, Felix 1:0
Laznicka, Viktor - Zelbel, Patrick 1:0
Gharamian, Tigran - Hausrath, Daniel 1:0
Michalik, Peter - Saltaev, Mihail 0,5:0,5
Wirig, Anthony - Warmerdam, Max 1:0
Womacka, Mathias - Zwirs, Nico 1:0
Zeller, Frank - Buckels, Valentin 0:1


SV Griesheim - Schachfreunde Berlin 3:5

Georgiadis, Nicolas - Piorun, Kacper 0:1
Krassowizkij, Jaroslaw - Vocaturo, Daniele 0,5:0,5
Tazbir, Marcin - Kraemer, Martin 0,5:0,5
Jarmula, Lukasz - Mista, Aleksander 1:0
Walter, Stefan - Jakubowski, Krzysztof 0,5:0,5
Baskin, Robert - Lauber, Arnd 0:1
Spitzl, Vinzent - Baldauf, Marco 0:1
Nothnagel, Marian Can - Thiede, Lars 0,5:0,5


SV Hockenheim - SK König Tegel 6:2

Howell, David - Stern, Rene 1:0
Buhmann, Rainer - Rabiega, Robert 0,5:0,5
Saric, Ivan - Richter, Michael 0,5:0,5
Wagner, Dennis - Muse, Mladen 1:0
Moiseenko, Alexander - Bruedigam, Martin 1:0
Baramidze, David - Fruebing, Stefan 1:0
Braun, Arik - Sarbok, Torsten 1:0
Boguslawski, Oleg - Muse, Drazen 0:1


OSG Baden Baden - SG Trier 6:2

Svidler, Peter - Erdos, Viktor 1:0
Kasimdzhanov, Rustam - Lupulescu, Constantin 1:0
Bacrot, Etienne - Parligras, Mircea-Emilian 0,5:0,5
Shirov, Alexei - Gledura, Benjamin 0:1
Naiditsch, Arkadij - Goloshchapov, Aleksander 0,5:0,5
Movsesian, Sergei - Gonda, Laszlo 1:0
Meier, Georg - Kolbus, Dietmar 1:0
Gustafsson, Jan - Cioara, Andrei-Nestor 1:0


Speyer-Schwegenheim - DJK Aachen 4:4

Neiksans, Arturs - van Foreest, Jorden 0:1
Feller, Sebastien - Donchenko, Alexander 0:1
Kantans, Toms - Swinkels, Robin 1:0
Meskovs, Nikita - Burg, Twan 1:0
Kovacs, Gabor - Hoffmann, Michael 1:0
Shytaj, Luca - Braga, Fernando 1:0
Commercon, Simon - Braun, Christian 0:1
Mager, Denis - van Foreest, Lucas 0:1


 Stand nach der 7. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
OSG Baden Baden
SG Solingen
SV Hockenheim
SK Schwäbisch Hall
SV Mülheim Nord
SV Werder Bremen
Hamburger SK
Schachfreunde Berlin
USV Dresden
DJK Aachen
Speyer-Schwegenheim
SG Trier
FC Bayern München
SV Griesheim
SK König Tegel
MSA Zugzwang
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
7
14
14
12
11
10
8
8
7
6
5
5
4
3
2
2
1
42,5
40,5
36  
34,5
30  
31  
30  
30  
27  
25,5
23  
24,5
21  
19  
17,5
16  

20. Februar 2017


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