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INTERNATIONAL/153: Trotz Regierungsdementi - Trucks eingetroffen, um Buschleute zu vertreiben (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 5. Juni 2013

Trotz Regierungsdementi: Trucks eingetroffen um Buschleute zu vertreiben



Gestern Nacht sollen Lastwagen im Auftrag der Regierung Botswanas den Ort Ranyane im Süden des Landes erreicht haben. Diese sollen die Buschleute der Gemeinde von ihrem angestammten Land vertreiben, besagten Berichte, die der Menschenrechtsorganisation Survival International vorliegen.

Erst letzte Woche hatte Botswanas Oberstes Gericht eine Verfügung erlassen, die die Zwangsumsiedlung einiger der Buschleute in Ranyane zumindest bis zur Weiterverhandlung am 18. Juni stoppen sollte. Auch Jeff Ramsay, Sprecher von Botswanas Präsident Khama, hatte letzte Woche erklärt, dass "die Regierung keine Pläne hat jene aus Ranyane zu vertreiben, die dort bleiben wollen".

Der Gemeinde in Ranyane wurde wiederholt von lokalen Behörden mit Vertreibung gedroht, um Platz für einen "Wildkorridor" zu machen, der jahrelang von der US-Naturschutzorganisation Conservation International gefordert wurde.

Den Buschleuten wurde gesagt, dass sie die freie Wanderung der Wildtiere blockieren. Sollten sie das Gebiet nicht verlassen wollen, würden Lastwagen der Regierung kommen, um sie umzusiedeln und ihre Häuser zu zerstören.

Doch die Buschleute sind keine Bedrohung für die Wildtiere, an deren Seite sie seit Jahrhunderten gelebt haben. Viele glauben vielmehr, dass die Vertreibungen zum Vorteil von lokalen Viehzüchter sind.

Angehörige der Buschleute aus Ranyane sagten Survival International, dass sie das Land, das sie seit Generationen bewohnen, nicht verlassen wollen.

Indigene Völker gegen ihren Willen von ihrem angestammten Land zu vertreiben, hat fatale Folgen für ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und ihre Möglichkeit sich selbst zu versorgen.

In Botswana wurden bereits viele Buschleute von ihrem Land vertrieben und leben nun in "Umsiedlungslagern", in denen sie von Almosen der Regierung abhängen und Alkoholismus, Depressionen und Krankheiten an der Tagesordnung sind.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: "Die Offiziellen sagen, dass die Buschleute gehen müssen, um die Natur zu schützen. Aber wieso können dann die Viehzüchter unbehelligt in dem Gebiet bleiben? Diese Umsiedlungen haben ihren Ursprung in Vorurteilen und Rassismus - die Regierung scheint ein Gesetz für die Reichen und Mächtigen zu haben und ein anderes für die Buschleute. Warum können sie die Ranyane-Buschleute nicht in Frieden lassen?"

Survival fordert die Regierung Botswanas dazu auf, die Vertreibungen der Ranyane-Buschleute, die internationales Recht verletzen, sofort zu stoppen.


Survival International setzt sich weltweit für die Rechte indigener Völker ein und pflegt Kontakte zu Hunderten indigenen Gemeinden und Organisationen. Survival ist Träger des Alternativen Nobelpreises.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 5. Juni 2013
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2013