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KIRCHE/961: Schäuble - Ohne Kirchen wäre politische Kultur ärmer (DNK/LWB)


Deutsches Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes - 20.07.10

Ohne Kirchen wäre politische Kultur ärmer

Bundesfinanzminister Schäuble vor der Vollversammlung des LWB


Stuttgart/Hannover - Ohne den Beitrag einzelner Christen und Kirchen wäre die politische Kultur in Deutschland "um vieles ärmer". Darauf hat Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble (Berlin) aufmerksam gemacht. In seiner Rede im Anschluss an den Eröffnungsgottesdienst der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Stuttgart sagte er, die Kirchen spielten eine große Rolle in der Sozialarbeit, im Gesundheitswesen und im Bildungsbereich. Zugleich beteiligten sie sich aktiv an praktisch allen wichtigen politischen Prozessen. "Demokratien leben von der Partizipation der Bürger am politischen Prozess, und es freut mich sagen zu können, dass die Kirchen in diesem Sinn zum Leben in unserer Demokratie beitragen", Schäuble wörtlich, der auch die Grüße der Bundesregierung und von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel überbrachte. Zu den zentralen Elementen, die der Glaube einbringen könne, gehöre der Glaube an Gott. Er bedeute, dass es eine letzte Autorität gebe, der gegenüber die Menschen verantwortlich seien. Gleichzeitig sei es wichtig, dass im Christentum der Glaube an Gott niemals losgelöst sein könne von dem Respekt vor und der Liebe zu den Mitmenschen. Daraus resultiere die Unverletzbarkeit der Menschenwürde, wie sie im Grundgesetz verankert sei. "Das bedeutet, dass es Dinge gibt, die wir niemals tun oder tolerieren dürfen, wie attraktiv auch immer der durch sie bewirkte politische Vorteil sein mag", so der Minister. Beispielhaft nannte er das Verbot der Folter. "Ich habe nie verstehen können, wie es in den vergangenen Jahren zu einer ernsthaften Diskussion über dieses Prinzip kommen konnte." An diesem Grundsatz dürfe nicht gerüttelt werden, darüber könne es "keine Kompromisse" geben. Der Glaube an Gott mahne die Menschen, Grenzen für ihr Handeln zu akzeptieren. Ein Gebiet, auf dem diese Notwendigkeit heute besonders deutlich werde, sei das Gebiet der Wirtschaft, der Bereich des Marktes. "Wir müssen deshalb auf eine Reform dieser Systeme hinarbeiten, so dass demokratisch gewählte Regierungen die Möglichkeit haben, im Interesse der Menschen sicher zu stellen, dass der wirtschaftliche Bereich nicht vollkommen losgelöst ist von ethischen und politischen Rücksichtnahmen." So gebe es zur Arbeit von IWF, Weltbank, Europäischer Union und den Vereinten Nationen "keine Alternative".

Im Blick auf das Motto der Vollversammlung - "Unser tägliches Brot gib uns heute" - sagte Schäuble, wir dürften "niemals eine Welt akzeptieren, in der Hunger immer noch eine Realität für zu viele Menschen darstellt". Hunger und Unterernährung stellten einen fundamentalen Angriff auf den Wert der menschlichen Person dar.

Weitere Informationen sind im Internet unter:
www.lwb-vollversammlung.org

Hannover, 20. Juli 2010
Udo Hahn
Pressesprecher des DNK/LWB

Das Deutsche Nationalkomitee (DNK) des Lutherischen Weltbundes (LWB) vertritt 13 lutherische Kirchen. Neben den acht Gliedkirchen der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) - Bayern, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg, Nordelbien, Sachsen, Schaumburg-Lippe und die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) - gehören zum DNK: die Evangelisch-Lutherische Kirche in Baden, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Pommersche Evangelische Kirche, die Evangelische Landeskirche in Württemberg und die Lippische Landeskirche-Lutherische Klasse. Das DNK/LWB vertritt ca. 12,9 Millionen Gemeindeglieder. Vorsitzender des DNK/LWB ist der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich (München). Die Geschäftsstelle des DNK/LWB leitet Oberkirchenrat Norbert Denecke. Der Lutherische Weltbund umfasst über 70 Millionen Gläubige in weltweit 140 Mitgliedskirchen.


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Pressemitteilung vom 20.07.2010
Udo Hahn - Geschäftsstelle des DNK/LWB
Deutsches Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes
Postfach 21 02 20, 30402 Hannover
Telefon: 0511/ 27 96 272, Fax: 0511/ 27 96 777
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Internet: www.dnk-lwb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juli 2010