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KIRCHE/860: Weihnachtsbotschaft 2009 vom Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - 17.11.2009

Weihnachtsbotschaft 2009 vom Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen


Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes,
der Erstgeborene vor aller Schöpfung.
Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist,
das Sichtbare und das Unsichtbare,
es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten;
es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.
Und er ist vor allem,
und es besteht alles in ihm.
Kolosser 1, 15-17

Licht ist das strahlende Bild von Gottes Güte, in der Schöpfung wie auch zur Weihnachtszeit. Der Schöpfer befiehlt: "Es werde Licht" (1) - und das Universum nimmt Gestalt an. Bei der Geburt Christi scheint Licht inmitten der Finsternis - und die Finsternis kann dieses leuchtende Testament des lebendigen Gottes nicht besiegen.(2)

Weinachten ist die Zeit der Lobpreisungen,(3) doch die Umweltzerstörung unserer Zeit untergräbt die Doxologie der Schöpfung. Luftverschmutzung und menschengemachter Lärm überdecken die Sphärenmusik, Klimaveränderungen stören den Rhythmus der Meere, von Habgier gesteuerter Missbrauch und Raubbau entstellen die Schönheit zahlreicher Ausdrucksformen des Lebens. Und mit der Erde leiden ihre Bewohner. Das Singen fällt den Armen und anderen gesellschaftlich ausgegrenzten Menschen schon jetzt immer schwerer.

Zur der Zeit, als Maria und Josef lebten, glaubte der Kaiser Augustus, dass er allein die Macht in Händen hielt. Er gebot, dass "alle Welt" (das biblische Wort ist oikoumene) (4) geschätzt würde, und ein unbedeutendes Paar machte sich auf den Weg nach Bethlehem. Gott aber hatte einen anderen Plan in der Geschichte, und wir erkennen jetzt, dass Throne, Herrschaften, Mächte und Gewalten unwissentlich zur Erfüllung prophetischer Imperative beigetragen haben. Christus ist es, und nicht der Kaiser, der wahrhaftig "vor allem" ist "und es besteht alles in ihm".(5)

Die Bibelwissenschaftlerin Barbara Rossing vertritt die Meinung, dass die alte, imperiale oikoumene des Cäsar - gemeinsam mit modernen wirtschaftlichen, militärischen und politischen Imperien - im Untergang begriffen ist. Die Propheten und Apostel versichern uns jedoch, dass Gottes Schöpfung - eine wahre oikoumene, die Gottes Haushalt umfasst - verwandelt werden wird.(6)

Und so beten wir um Wandel und bieten uns als Werkzeuge der Veränderung an.(7) Wir leben in dem Glauben, dass mit dem Kommen Jesu Christi eine neue Schöpfung kommt, in der sich die Hoffnung der Engelschöre erfüllt - Gott, Menschheit und alles Leben werden versöhnt sein.(8)



Pfarrer Dr. Samuel Kobia
Generalsekretär
Ökumenischer Rat der Kirchen

Fußnoten:
(1) 1. Mose 1, 3
(2) Johannes 1, 4-5
(3) Lukas 2, 14
(4) Lukas 2, 1
(5) Kolosser 1, 17 ; Psalm 2, 7-10
(6) Jesaja 65, 17 ; Offenbarung 21-22
(7) 2. Korinther 4, 16
(8) 2. Korinther 5, 17-20


Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 349 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfr. Dr. Samuel Kobia, von der Methodistischen Kirche in Kenia. Hauptsitz: Genf, Schweiz.

[Diese Botschaft erscheint auch auf Arabisch [1] , Englisch [2] , Französisch [3] , Koreanisch [4] , Russisch [5] , Spanisch [6] , Portugiesisch [7] und einigen weiteren Sprachen auf der Website des Ökumenischen Rates der Kirchen: www.oikoumene.org [2] ]

[2] http://www.oikoumene.org/?id=7307
[3] http://www.oikoumene.org/?id=7307&L=3
[4] http://www.oikoumene.org/fileadmin/files/wcc-main/2009pdfs/Christmas%20message%202009%20Kor.pdf
[5] http://www.oikoumene.org/?id=7307&L=6
[6] http://www.oikoumene.org/?id=7307&L=4
[7] http://www.oikoumene.org/fileadmin/files/wcc-main/2009pdfs/Christmas%20message%202009%20Por.pdf


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Quelle:
Pressemitteilung vom 17. November 2009
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2009