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KIRCHE/567: Die Rolle der Laien in der Kirche von heute (Herder Korrespondenz)


Herder Korrespondenz
Monatshefte für Gesellschaft und Religion 1/2008

Ein breites Spektrum
Die Rolle der Laien in der Kirche von heute

Von Ulrich Ruh


Die Sendung der Kirche hängt entscheidend am Engagement der Laienchristen. Gleichzeitig gibt es spätestens seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil kontroverse Diskussionen über das Zueinander von Laien und Klerus. Eine Tagung der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt widmete sich jetzt den Laien in der katholischen Kirche am Beginn des 21. Jahrhunderts.


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"Die" Laien in der katholischen Kirche gibt es nicht. Vielmehr verbergen sich hinter dem Begriff "Laie" ganz unterschiedliche Gruppen von Kirchenmitgliedern: In Verbänden und Pfarreien Engagierte, gelegentlich Praktizierende, "Kulturchristen" und solche ohne erkennbare religiöse Bindung. Ihnen allen ist nur gemeinsam, dass sie das Weihesakrament nicht empfangen und keine Ordensgelübde abgelegt haben. Das wiederum hat zur Folge, dass die Fragen der Abgrenzung und Aufgabenverteilung zwischen den verschiedenen "Ständen" in der Kirche manche Laien direkt betreffen und für sie deshalb von großem Interesse sind, andere dagegen ziemlich kalt lassen.

Für den kirchlichen Ort der Laien bedeutete das Zweite Vatikanische Konzil eine Zäsur insofern, als es in seinem Kirchenverständnis bewusst vom Geheimnis der Kirche einerseits und vom Volk Gottes andererseits ausgeht und so die gemeinsame Würde und Sendung aller Christgläubigen betont, vor der Unterscheidung von Klerikern, Ordensleuten und Laien. Seit dem Konzil und seinem Neuansatz in der Sicht der Kirche bietet das Thema Laien Diskussionsstoff, sei es über den "Weltcharakter", der nach Aussage des Konzils den Laien "in besonderer Weise eigen" ist (Lumen Gentium 31), sei es über die Aufgaben und Verantwortlichkeiten von Laien im kirchlichen Leben.

1987 befasste sich eine ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode einen Monat lang mit "Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt zwanzig Jahre nach dem Zweiten Vatikanum", deren Ergebnisse Johannes Paul II. in seinem Apostolischen Schreiben "Christifideles laici" vom 30. Januar 1989 zusammenfasste (vgl. HK, März 1989, 106ff.). Darin wurde ein breites Spektrum von Fragen angesprochen, von der Rolle der geistlichen Bewegungen (denen im Regelfall Priester und Laien angehören) in der Kirche über Ämter und Dienste von Laien bis zum Glaubenszeugnis in der Gesellschaft als einer ihrer wichtigsten Aufgaben.


Viele Fragen sind nach wie vor unerledigt

Zehn Jahre nach der "Laiensynode" folgte eine von mehreren Kurienbehörden gemeinsam erarbeitete und vom Papst approbierte Instruktion "zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester", die nicht zuletzt im deutschen Sprachraum einigen Staub aufwirbelte. Diese Instruktion war von dem Ziel geleitet, "Missbräuchen" beim Einsatz von Laien in verschiedenen Bereichen der Pastoral entgegenzutreten, die dazu führen könnten, das Wesen und die Verantwortung des Weiheamtes zu verdunkeln. So wurde das Verbot eingeschärft, Laien die Homilie in der Eucharistiefeier anzuvertrauen und dem Einsatz von Laien als Kommunionspender enge Grenzen gezogen. Der Pfarrer, so hieß es außerdem, sei und bleibe der "eigene Hirte der ihm übertragenen Pfarrei", bis er aus dem Amt scheide.

Durch das Pontifikat Johannes Pauls II. zog sich wie ein roter Faden die päpstliche Doppelwarnung vor einer "Klerikalisierung der Laien" und einer "Laikalisierung des Klerus". Sein Nachfolger hat sich noch nicht in dieser Weise exponiert. Es gibt bisher keine programmatischen Aussagen Benedikts XVI. zur Aufgabenverteilung zwischen Klerus und Laien beziehungsweise zum Auftrag der Laien in Kirche und Welt. In der Grundrichtung dürfte er allerdings nicht sehr stark von seinem Vorgänger abweichen.

Die strukturellen Probleme sind allerdings nach wie vor ungelöst: Sie stellen sich zum einen angesichts des Priestermangels in Teilen der Weltkirche, der dazu führt, dass die Seelsorge faktisch weitgehend in den Händen von Laien liegt. Dazu kommen die Schwierigkeiten mit dem "Weltdienst" der Laien: Im westlichen Europa sind die klassischen Instrumente des gesellschaftlich-politischen Laienengagements, sei es die "Katholische Aktion", seien es die Verbände, seit geraumer Zeit im Umbruch, wachsen wenig Nachwuchskräfte nach. Im früher kommunistischen Teil des Kontinents ist das eigenständige Engagement katholischer Laien erst im Aufbau.

Auf diesem Hintergrund widmete sich eine Tagung der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt dem Thema "Laien in der katholischen Kirche am Beginn des 21. Jahrhunderts. Bestandsaufnahme - Reflexion - Perspektiven". Federführend waren der Lehrstuhl für Kirchenrecht (Myriam Wijlens) und der Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft (Benedikt Kranemann). Die Tagung firmierte gleichzeitig als Teil des Forschungsschwerpunkts der einzigen Katholisch-Theologischen Fakultät in den neuen Bundesländern: "Minderheit - Migration - Mission. Katholizismus im öffentlichen Raum der Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung Ost- und Mitteldeutschlands".

Die Situation Ostdeutschlands spielte bei dieser Tagung allerdings eine eher untergeordnete Rolle. Sie erhielt ihr Profil vor allem durch die Beteiligung von Experten ausländischer Universitäten, mit denen die Erfurter Fakultät Kooperationen etwa durch den Austausch von Studierenden unterhält. Zu Wort kamen bei der Laientagung Henk Witte von der Universität Tilburg (Niederlande) sowie Susan Roll und Catherine Clifford von der (katholischen) Saint Paul University in Ottawa (Kanada).


Eine rechte Theologie des Volkes Gottes macht eine
Theologie der Laien überflüssig

Die Tagung vom 15. bis 17. November 2007 ließ in einem Referat des Münchner Dogmatikers Peter Neuner die geschichtliche Entwicklung von den neutestamentlichen Gemeinden mit ihren Ämtern und Charismen innerhalb des Volkes Gottes über die zunehmende Herausbildung der strikten Trennung von Klerus und Laien und den entsprechenden Gegenbewegungen bis zu "Katholischer Aktion" und zum Zweiten Vatikanischen Konzil Revue passieren: "In seiner Aufwertung des Laien und in seinem Rückgriff auf biblische und altkirchliche Gemeindemodelle hat das Zweite Vatikanum in Kauf genommen, dass der Begriff 'Laie' unscharf wurde, ja dass er sich einer Definition mehr und mehr entzog."

Neuners zentrale These lautete: "Wenn wir eine rechte Theologie des Volkes Gottes hätten, brauchten wir keine Theologie des 'Laien'". Wenn die Wirklichkeit des Volkes Gottes in den kirchlichen Organisationsformen realisiert und Strukturen und Entscheidungswege etabliert wären, die dem Volk Gottes angemessen seien, müsse man sich nicht den Kopf über eine Aktivierung der "Laien" oder die Entwicklung einer eigenen Laienspiritualität zerbrechen. Die Besinnung auf den Laien solle übergehen in eine Besinnung auf das Volk Gottes, seine rechte Gestalt und seine Strukturen.


Zwischen Weltdienst der Laien und Laienämtern

Die spezifischen Erfahrungen des Laienengagements in der katholischen Kirche in Deutschland brachte bei der Erfurter Tagung der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und von Thüringen, Bernhard Vogel, ein. Vogel ist Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und war einige Jahre lang auch der Präsident dieses wichtigsten Organs des deutschen Laienkatholizismus.

Im Gespräch mit Karl-Heinz Ducke, zu DDR-Zeiten Leiter der Studienstelle der Berliner Bischofskonferenz, dann Moderator des "Runden Tisches" in der unmittelbaren Wendezeit und jetzt Pfarrer in jena, erinnerte Vogel an entscheidende Stationen für den Laienkatholizismus im 19. und 20. Jahrhundert: den Neuanfang nach dem Ende der Reichskirche durch die Säkularisation, das Aufblühen des Verbandskatholizismus im 19. Jahrhundert, die Entwicklung der katholischen Soziallehre, die spirituelle Entdeckung der Kirche in der katholischen Jugendbewegung nach dem Ersten Weltkrieg, den Umbruch nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, für die nicht zuletzt der Essener Katholikentag von 1986 steht, schließlich die "Gemeinsame Synode" der deutschen Bistümer in Würzburg.

Er betonte resümierend, dass christliche Laienverantwortung in der Politik entsprechende Spielräume brauche. Karl-Heinz Ducke wiederum kontrastierte die westdeutschen Erfahrungen mit denen in der ehemaligen DDR, wo es keine Möglichkeit des politischen Engagements von Laien und keine katholischen Verbände gab und erwähnte das singuläre Dresdner Katholikentreffen, das sich 2007 zum 20. Mal jährte. Das Gespräch mit Bernhard Vogel kreiste schließlich vor allem um die zentrale Frage, wie der Glaube lebendig und ausstrahlungskräftig bleiben oder wieder werden kann. Man war sich darin einig, dass innerkirchliches Engagement und Weltverantwortung von Laien nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften.

So war man bei der Tagung in Erfurt immer wieder schnell bei den grundsätzlichen Fragen, die beim Thema "Laien in der katholischen Kirche" heute in der Luft liegen. Gleichzeitig bot sie Raum für einzelne Aspekte aus den Bereichen Liturgiewissenschaft und Kirchenrecht. So steuerte der Münchner Kirchenrechtler Helmut Pree ein ins Detail gehendes kanonistisches Referat zur Frage "Das Gewohnheitsrecht - ein Weg zur Etablierung von Laienämtern?" bei.

Pree ging davon aus, dass bei der Ausbildung von Gewohnheitsrecht die normbildende Kompetenz der kirchlichen Gemeinschaft als Ganzes zum Tragen komme. Dieses Element sei vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil durch die einseitige "Hierarchisierung kirchlicher Rechtsstrukturen" in den Hintergrund gedrängt worden, trete aber seit der Ekklesiologie des Konzils wieder stärker in den Vordergrund: "Das Gewohnheitsrecht steht für ein symmetrisches Zusammenwirken von Gemeinschaft und Autorität (Gesetzgeber) in gemeinsamer Verantwortung."

Seine detaillierte Untersuchung kam zu dem Schluss, dass auf die Konstituierung von Laienämtern die Normen über das Gewohnheitsrecht anwendbar seien. Solche Ämter könnten im Verhältnis zum geltenden Recht außergesetzlich oder gesetzwidrig sein. Er wies darauf hin, dass der CIC von 1983 keine Definition des Laienamtes enthalte: "Da es in der Kirche kein einziges Amt gibt, das iure divino die Weihegewalt voraussetzt, besteht diesbezüglich vom göttlichen Recht her keine Grenze für die Bildung von Gewohnheitsrecht." In dieser Lesart kommt demnach das kirchliche Recht der Entstehung von Laienämtern entgegen, indem es Spielräume ermöglicht, ohne die Prärogativen des Weiheamtes in Frage zu stellen.

Henk Witte, Dogmatiker aus Tilburg, hat unter anderem im Sekretariat der Niederländischen Bischofskonferenz gearbeitet und war an der Entstehung des Dokuments "Mitarbeiten in der Pastoral" ("Meewerken in het pastoraat") von 1999 beteiligt, mit dem die niederländischen Bischöfe einem Auftrag ihrer Sondersynode von 1980 entsprechend, den Status der hauptamtlichen Laien in der Seelsorge ("pastoraal werkers") festschrieben. Wie in Deutschland und der Schweiz sind auch in den Niederlanden solche theologisch ausgebildeten Laienmitarbeiter seit geraumer Zeit etabliert. Gleichzeitig gab es einen längeren und durchaus mit Konflikten verbundenen Klärungsprozess im theologisch-ekklesiologischen Verständnis der Pastoralreferenten.


Pastoralreferenten und "Lay ecclesial ministers"

"Mitarbeiten in der Pastoral" geht aus von der aktiven Teilnahme an der Sendung und dem Aufbau der Kirche, zu der alle Mitglieder der Glaubensgemeinschaft aufgefordert sind und erinnert daran, dass alle Dienste und Ämter der Gemeinschaft und ihrer Sendung dienen. Pastoralreferenten unterscheiden sich von anderen Laien durch ihre bischöfliche Beauftragung, die "ein Band schmiedet mit der fundamentalen sakramentalen Struktur der Kirche im Bischof als demjenigen, der die Missio gewährt". Aber diese Missio erhebe den Pastoralreferenten nicht über seinen Status als Laie, mache ihn nicht zu einem Priester oder Diakon niederen Ranges. Als besondere Aufgaben der Pastoralreferenten nennt das Dokument der niederländischen Bischöfe pastorale Aktivitäten und Katechese. Ein eigenes Kapitel ist der Spiritualität und Professionalität ihrer Arbeit gewidmet.

Seiner Darstellung der Normen für die hauptamtliche Mitarbeit von Laien in der Seelsorge in den Niederlanden und ihrer Entstehungsgeschichte ließ Witte amtstheologische Überlegungen folgen. Dabei stützte er sich auf die Sakramententheologie des französischen Dominikaners Louis-Marie Chauvet, die um die Kategorie der Vermittlung kreist. Taufe und Weihe erscheinen in dieser Betrachtung als zwei unterschiedliche Weisen der Aufgabe, die Priorität der Gnade in sozialen Verhältnissen zum Ausdruck zu bringen. Indem es Gottes gnädigen Dienst am Menschen vergegenwärtige, könne das "Amt nicht einen exklusiven Anspruch auf Macht geltend machen".

Was in Deutschland die Pastoralreferenten und in den Niederlanden "Pastoraal werkers" sind, existiert in den Vereinigten Staaten und Kanada unter der Bezeichnung "Lay ecclesial ministers". Catherine Clifford, Professorin an der Theologischen Fakultät der Saint Paul University in der kanadischen Hauptstadt Ottawa, wies in ihrem Referat bei der Erfurter Tagung auf Spannungen zwischen kirchenoffizieller Rhetorik und der faktischen Lage hauptamtlicher pastoraler Mitarbeiter hin.

Diese seien persönlich von ihrer Berufung zum Dienst in der Kirche überzeugt, fänden aber wenig Anerkennung und Unterstützung im Leben der Diözesen. Diese prekäre Situation habe in den letzten Jahren zu einem Rückgang bei den hauptamtlichen Laienmitarbeitern in den Pfarreien geführt - und das bei einem eklatanten Mangel an geweihten Amtsträgern in der Pastoral. Katholische Gemeinden in Kanada seien verglichen mit protestantischen oder anglikanischen "understaffed".

Catherine Clifford machte sich vor allem für die spirituelle Bildung von Laienmitarbeitern stark, wobei sie diesen Begriff in einem umfassenden Sinn verstanden wissen wollte. Es gehe um die vielschichtigen Prozesse der Sozialisation von Personen sowohl in eine Glaubensgemeinschaft als auch in die besondere Rolle, die sie in dieser Gemeinschaft einnähmen. Sie vermerkte, in den letzten fünfzehn Jahren habe man in den theologischen Ausbildungsstätten in Kanada dem Bedarf an spiritueller Bildung große Aufmerksamkeit geschenkt.

Diese Ausbildung könne durch Spiritualitätskurse, geistliche Übungen, Möglichkeiten zur geistlichen Begleitung, theologische und begleitete Praktika geschehen. Es komme jetzt darauf an, das in den theologischen Ausbildungsstätten Geleistete in die jeweiligen Ortskirchen zu integrieren und auf sie hinzuordnen, im Interesse einer stärkeren Teilnahme am Dienst der Kirche in und an der Welt.

Das Stichwort der spirituellen Bildung von hauptamtlichen Laienmitarbeitern verweist auf ein grundlegendes Problem: Inwieweit können sich Laien in Gottesdienst und Frömmigkeitsformen der Kirche mit ihren Anliegen und Bedürfnissen artikulieren, inwieweit kommen sie darin wirklich vor? Susan Roll, ebenfalls von der Theologischen Fakultät der Saint Paul University, widmete sich dieser Frage im Zusammenhang mit der Entwicklung der liturgischen Sprache und der liturgischen Ordnung im angelsächsischen Sprachraum. Die römische Gottesdienstkongregation zeigte sich vor einigen Jahren unzufrieden mit den im Auftrag der englischsprachigen Bischöfe angefertigten Fassungen der liturgischen Texte und hat eine neue Kommission ins Leben gerufen, die für größere Nähe der englischen Texte zum lateinischen Original sorgen soll.


Werden die Laien liturgisch enteignet?

Susan Roll sah darin eine Missachtung der Impulse der Liturgischen Bewegung und der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils: Man verstoße mit der Schaffung eines neuen, am Prinzip der wörtlichen Übersetzung orientierten liturgischen Englisch letztlich gegen das alte Prinzip, dass die gottesdienstliche Sprache den Ausdruck des Glaubens prägen müsse (lex orandi, lex credendi). Dieses Vorgehen werde schwerwiegende Konsequenzen für die Glaubwürdigkeit des Gottesdienstes bei den Laien haben.

Bei der Übersetzung des Römischen Messbuchs in Englische ziele man nicht nur auf Uniformität im katholischen Gottesdienst, sondern auf die Schaffung einer "zu sehr transzendenten Liturgie in einer obskuren und exzentrischen Sondersprache", mit deren Hilfe man die Laien marginalisieren wolle. Aber, so Susan Roll in ihrem engagierten Referat, es gebe Hinweise darauf, dass sich gebildete und selbstbewusste Laien diese unnatürliche Sprache nicht einfach gefallen ließen, sondern mehr und mehr begännen, an den Wert ihrer eigenen Wahrnehmungen und Erfahrungen zu glauben. Sie erwarteten und forderten sogar eine authentische, qualitativ hochstehende und auf Beteiligung setzende Liturgie.

Die Tagung der Katholisch-Theologischen Fakultät Erfurt über Laien in der katholischen Kirche am Beginn des 21. Jahrhunderts zeigte, dass man sich jeweils Rechenschaft darüber geben muss, von welchen Laien die Rede sein soll. Sind es Hauptamtliche oder normale Gemeindemitglieder, richtet man den Blick auf den deutschen Sprachraum, auf Nordamerika oder auf die Kirchen in Afrika, Lateinamerika und Asien? Eines wurde aber deutlich: Es besteht ein verbreitetes Unbehagen gerade bei engagierten Laien gegenüber alten und neuen Erscheinungsformen von Klerikalismus, die zeigen, dass die Rede vom einen Volk Gottes im Zweiten Vatikanischen Konzil zum Schaden der Kirche und ihrer Sendung noch nicht genügend eingelöst und umgesetzt ist.


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Quelle:
Herder Korrespondenz - Monatshefte für Gesellschaft und Religion,
62. Jahrgang, Heft 1, Januar 2008, S. 25-28
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Januar 2008