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KIRCHE/1861: Hind Khoury - "Die palästinensische Bevölkerung kämpft um Wassergerechtigkeit ..." (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Meldung vom 19. April 2016

Hind Khoury: "Die palästinensische Bevölkerung kämpft um Wassergerechtigkeit, denn Israel kontrolliert die Ressourcen"


Für Hind Khoury ist die Wasserfrage leicht beantwortet.

Sie ist der Überzeugung, dass es in Palästina an Wassergerechtigkeit fehlt, denn in Israel gibt es sauberes Trinkwasser und sanitäre Anlagen, nicht aber in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten.

"Die derzeit gemeinsam genutzten Grundwasservorkommen im historischen Palästina - Israel selbst und die besetzten palästinensischen Gebiete - werden seit 1967 überproportional und ungerecht zugunsten Israels und seiner kolonialen Siedler genutzt."

Khoury war als Ministerin in der palästinensischen Autonomiebehörde tätig und wirkte vier Jahre lang als deren Botschafterin in Frankreich. Heute engagiert sie sich als Generalsekretärin von Kairos Palestine für eine gerechte Lösung für Palästina.

Sie verweist auf Untersuchungen von Al-Haq, einer palästinensischen Menschenrechtsorganisation, wonach Israel Oberflächenwasser aus dem Jordan umleitet, während der palästinensischen Bevölkerung der Zugang zu dieser lebenswichtigen Wasserquelle verwehrt ist.

"Die Grundwasservorkommen in Gaza schwinden, da Israel den natürlichen Zufluss von Grundwasser in diese unterirdischen wasserführenden Gesteinsschichten behindert. Im Rahmen seines Wasserembargos hat Israel später dann auch rund um den Gazastreifen viele tiefe Brunnen gebohrt und das Wasser des Wadi Ghaza in die Felder der israelischen Landwirtschaft umgeleitet, bevor es nach Gaza gelangt."

Khoury nahm an dem Gottesdienst in der Jerusalemer Erlöserkirche teil, mit dem am 10. Februar die Sieben Wochen im Zeichen des Wassers eröffnet wurden, die dieses Jahr das Thema Wassergerechtigkeit in Palästina behandelt haben.

Aus ihrer Sicht ist Gaza besonders betroffen von den Maßnahmen Israels, die palästinensische Wasserrechte beschneiden.

"Die Wasserver- und -entsorgungseinrichtungen in Gaza sind Ziel israelischer Angriffe und Zerstörung. Die Überbevölkerung, die drei letzten Kriege sowie die militärische Belagerung haben zu einer vollständigen Verschmutzung des Grundwassers geführt, so dass es als Trinkwasser ungeeignet ist", erläutert Khoury.

Weil die Bevölkerung verschmutztes Wasser trinken muss, hat Gaza eine der höchsten Raten an wasserbürtigen Krankheiten weltweit.

Khoury ergänzt, außerdem habe nach Angaben des Ma'an Development Centre (Israel) die Besatzungsmacht Israel im Westjordanland hunderte von Brunnen abgeriegelt, so dass sie von der palästinensischen Bevölkerung nicht genutzt werden können.

"Israel bestimmt den Standort und die Tiefe der Brunnen - und diese Entscheidungen begünstigen natürlich die Unternehmen in israelischen Siedlungen."

Aus diesem Grund ruft sie auf zu einem "kreativen Widerstand" gegen das Unrecht der israelischen Besetzung, die diese ungerechte Diskrepanz in den Wasserrechten der israelischen und der palästinensischen Bevölkerung hervorgebracht hat.

Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens:
www.oikoumene.org/pilgerweg

Sieben Wochen im Zeichen des Wassers:
www.oikoumene.org/7-wochen-fuer-wasser

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Quelle:
Meldung vom 19. April 2016
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
Internet: http://www.oikoumene.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2016

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